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Inhalt. MM Einleitung 1 Construction der römischen Strassen 6 Nachgewiesene Römerstrassen : 1. Strasse von Ilastcllo di Grab über Kisanovci — Pnacthal — Pctrovac ins Sanathal . ... 18 2. Strasse: Prolog — Halapie — Glavice — Crnagora — Peßka — Banjaluka 17 3. Strasse: Prolog — Livno — Suica - Kupre» l'1 4. Verbindungen zwischen dem (ilamoöko- und dem Livanjskopolje , •_':! 5. Strasse vom Kuprc-ser Felde ins Plivathal 24 6. Strasse von Trilj (beziehungsweise Lovreö) über £upanjac ins Innere Bosniens .... •-'.'> 7. Weitere Strassen im Duvnopolje 28 8. Strassen in Posuäje und Hakitno 30 9. Strasse Salona — Narona (Vid) 31 10. Strasse von Narona im Narentathale aufwärts bis in die Ebene von Sarajevo .... 82 11. Strasse Narona — Nevesinjskopolje 12. Strasse von Kagusa vecchia nach Trebinje 37 13. Strasse aus dein Sarajevskopolje über die Roinunju planina ins Drinathal 88 14. Die Drinnthalstrassc 40 Schluss 44 i'ichniss der in Bosnien und der Hereegovina aufgefundenen Meilensteine .... 48 Anhang: Die epigraphischen Denkmäler der römischen Strassen in Bosnien und der Hercegovina. V«a Dr. Karl Patsch ->J Verzeichniss der Illustrationen. Fig. 1. Querprofil der Römerstrasse (Saeculan) bei Hardomilje nächst dem Dorfe Zvirici. „ 2. Schematische Darstellung der Spurrillen. „ 3. Spurrillen am westlichen Hange des Prevalasattels. „ 4. Spurrillen bei Gradac nächst der Kuppe Golubovina. „ 5. Spurrille bei Zukovica am Wege Imoski — Duvnopolje. „ 6. Römerstrasse bei Lipa gegen Proslap. „ 7. Römerstrasse bei Suica gegen Han Marian. „ 8. Spurrille der Strasse Salona — Narona. ; , 9. Römerstrasse Sarajevo — Podromanja — Drinathal. „ 10. Römischer Meilenstein Nr. 23 am Wege nach Mliniäte, Strasse Salona — Servitium. „ 11. Römischer Meilenstein Nr. 24 bei Skakavac, Strasse Salona — Servitium. „ 12. Römische M»ilensteingruppe Nr. 44 der Strasse Sarajevo — Romanja-Planina — Drinathal. „ 13. Strassenzeichen im Kupreäkopolje. „ 14. Römerstein bei Stubo vrelo im Kupreäkopolje. „ 15. Grabmonument aus Crkvina bei Sipovo. „ 16. Damm bei Prskala staje. „ 17. Inschriftstein aus Letka, gegenwärtig im katholischen Pfarrhause in Zupanjac. „ 18. Römische Baureste aus Gradac im Posuäjepolje. v „ 19. Römische Baureste aus Gradac im Posusjepolje. „ 20. Inschrifttafel aus Glavatiöevo. „ 21. Römische Meilensteine der Strasse Narona — Sarajevskopolje. „ 22. Römische Meilensteine der Strasse Narona — Sarajevskopolje. „ 23. Bruchstück eines römischen Gesimssteines bei Orahovica. . 24. Altbosnisch-christliche Grabsteine. Einleitung. Jn dem vom atlantischen bis zum indischen Ocean sich ansdehneiiden Strassen- netze des römischen Reiches und seiner orientalischen Nachbarreiche, wie es uns durch die Peutinger'sche Tafel überliefert ist, finden wir auch vier Routen ver- zeichnet, die das heutige Bosnien und die Hercegovina durchziehen. Das sogenannte Itinerarium Antouini und der Geographus Ravennas geben uns ebenfalls von dem Vorhandensein römischer Strassen in den genannten Lan- dern Kunde. Leider sind alle diese Darstellungen theils unvollständig, theils von Natur aus dunkel, so dass aus denselben allein die genaue Führung der Römer- strassen, sowie die Lage der einst in Bosnien und der Hercegovina gelegeneu römischen Niederlassungen, mit zweifelloser Bestimmtheit nicht nachgewiesen werden kann. Einige Anläufe zur Lösung dieses Problems sind in den letzten Decennien gemacht worden. Blau, Hoernes, Evans und Andere haben durch Forschungen an Ort und Stelle die Bruchstücke einzelner Strassenstrecken constatirt und den weiteren Verlauf derselben durch Combinationen aus den Distanzangaben der Itine- rarien, sowie unter Rücksichtnahme auf sonstige Funde aus der Römerzeit und auf mündliche Mittheilungen der Bevölkerung zu ermitteln gesucht. Umfassende Reconstructionen haben mit Hilfe dieser Mittel namentlich Prof. Dr. Wilhelm Tomaschek1) und Dr. Moriz Hoernes2) unternommen. Aber sowohl diese, als auch andere Annahmen, welche auf Grund neuer Ent- deckungen römischer Alterthiliner oder mit Benützung der im Volksmunde lebenden geschichtlichen Traditionen aufgestellt worden sind, harrten vielfach der Bestäti- gung durch die Auffindung und Constatirung thatsächlicher Straasenrarte. Als mir von Sr. Excelleuz dem Herrn Iuiehs-Finanzministcr von K \l i.ay der Auftrag gegeben wurde, bei meinen wiederholten Reisen im Lande den ^tatsächlich ') To.MAsciiKK, Die vorslavischc'Topographio der Bosna, Hercegovina. Crnagora und der angrenzenden Gebiete. Mitthcilungcn der k. k. googr. Gesellschaft. 1SS0. Seite 4'.»7 ff. 2) Hoehxks. Komische Strassen und Orte im heutigen Hosnien. Mit einer Kartet Sitzungsber. der phil.-hist. ('lasse der kaiscrl. Akadenüe der Wissenschaften. XCIX. Hand. •_>. Heft. S. 9'26 ff. Haiti f. Komische Strassen in Bosnien und im Hcrcefovina. 1 — 2 — vorhandenen Resten der Römerstrassen meine Aufmerksamkeit zu widmen und auf Grund dieser Funde mit Hinweglassung jeder speculativen Ergänzung durch lite- rarische Quellen wenn möglich eine Karte des römischen Strassennetzes zu zeichnen, da hielt ich es für kaum möglich, diesem ehrenden Auftrage nur halbwegs zu ent- sprechen. Musste ich doch voraussetzen, dass die sichersten und auffallendsten Kennzeichen solcher Strassen, die Meilensteine, nicht minder der Zerstörung ver- fallen seien wie so viele andere Denkmale römischer Cultur in Bosnien-Hercego- vina, dass daher ausser jenen Meilensteinen, aus welchen ich (im „Glasnik zemaljskog muzeja u Bosni i Hercegovini", Jahrgang 1891, S. 395 — 404) die Führung der Römerstrasse vom Unacthale über Petrovac bis Bravsko und deren Abzweigung einerseits gegen Kljuc, andererseits ins Sannathal nachweisen konnte, nicht viel mehr zu finden sein würde. Von dem Vorkommen des zweiten, nach meiner Ansicht ebenso sicheren Er- kennungszeichens römischer Strassenzüge, der in den Felsboden eingeschnittenen Spurrillen, war bis zu meiner vorerwähnten Publication im Lande soviel wie nichts bekannt. Auch in den mir zugänglichen gedruckten Berichten fand ich nur eine Notiz von Dr. 0. Blau,1) welcher erwähnt, dass nach Aussage eines Ingenieurs im Passe Prolog eine in den Felsen eingeschnittene Strasse sichtbar sei, ferner eine Angabe des Paters BäKULA, welcher über ein ähnliches Vorkommen zwischen Rakitno und Seonica berichtet. Auf andere Ueberreste, wie Strassenpflasterungen oder Theile des künstlich hergestellten Strassenkörpers, konnte ich aber, um meiner Aufgabe genau zu entsprechen, nur dann Rücksicht nehmen, wenn der antike Charakter des betreffenden Strassenzuges wenigstens zum Theile schon in anderer Weise sichergestellt war, da die letztgenannten Spuren mit gleichem Rechte auch späteren Perioden zugeschrieben werden können. Nur die Vertrautheit des Volkes mit der Form und dem Vorkommen der Meilensteine, sowie der in den Felsboden eingeschnittenen Spurrillen konnte, im Vereine mit der Erweckung des allgemeinen Interesses an der mir zugewiesenen Aufgabe, zum Ziele führen. Diese Voraussetzung hat sich, wie der Erfolg lehrte, als richtig erwiesen. Nebst den Bemühungen einzelner behördlicher Organe und den freundlichen und schätzenswerthen Auskünften, welche ich mehreren der hoch- würdigen Herren Franziskaner verdanke, fand ich unter der Bevölkerung selbst meine besten Mitarbeiter. Allerdings ahnt das Volk nicht, welchen Zwecken die Meilensteine dienten, noch aus welcher Zeit diese und die Spurrillen stammen. Es hat die richtige Vor- stellung, dass in den letzteren einst Wagen verkehrt haben müssen; wann es ge- schah — „Gott weiss es!" *) Dr. Blau, Monatsberichte der Berliner Akademie der Wissenschaften, 1867, S. 744. — 3 — Besteht aber auch im Volke naturgemäss keine klare Idee von der geschicht- lichen Bedeutung der Römerherrschaft, so lebt doch in einzelnen Gegenden da« Andenken an diese Epoche der Vergangenheit. Kein Wunder; denn selbst die denkbar gründlichste Verwüstung seitens der Barbaren konnte nicht alle Spuren der intensiven civilisatorischen Thätigkeit der Römer verwischen. Das Volk aber, dessen geschichtliche Erinnerung mit Hilfe ebenso sagenhafter als fragmentarischer Traditionen nur bis zur Zeit der bosnischen Könige, also an das Ende des Mittel- alters zurückreicht, sinnt über jene von der Hinterlassenschaft späten r Zeiten merklich verschiedenen Ueberreste nach und schreibt sie den „Grki" (d. i. den Griechen) zu. Es ist dies eine Ahnung der römischen Vorzeit des Landes, die sich ebenso uubewusst fortpflanzt wie die antiken Formen mancher Gefässe, der Gebrauch antiker Jugendspiele und die Erinnerung an die höhere Weihe mancher Orte. In letzterer Beziehung ist als charakteristisch anzuführen, dass hierlands an vielen Fundstätten römischer Baureste der Name „Crkvina"1) haftet, und dass, wie ich selbst in mehreren Fällen zu beobachten Gelegenheit hatte, die heutigen Kirchen gern auf den einstigen Standplätzen römischer Tempel oder Gräber erbaut wurden. So fand ich am Divinsattel bei Orahovica rechts an der Strasse nach Plana das Gesimsstück eines römischen Tempels als Denkmal eines altbosnischen Grabes verwendet. Andere Grabsteine desselben mittelalterlichen Friedhofes dienten spater zum Bau einer heute in Ruinen liegenden Kirche, die vielleicht in nicht langer Zeit wieder neu erstehen und Zeugniss ablegen wird von der im Wandel der Jahrtausende erhalten gebliebenen Heiligung dieses Ortes. Dem näheren Verkehre mit dem mir hiebei liebgewordenen Volke der bos- nischen und hercegovinischen Berge habe ich die erfolgreichste Unterstützung meiner Forschungen zu verdanken. Am abendlichen Herdfeuer, wenn der einzige Luxus der Hütte, der Findzan (die kleine Kaffeetasse) kreiste, lösten sich die Zungen, und die Leute erzählten mir von ihren räthselhaften Beobachtungen. Hier horte ich auch zum ersten Male die volksthiimliche Bezeichnung der Spurrillen: Kola iMa. Kola prolaziti.*) Man sieht hieraus, dass die Bevölkerung den Zweck dieser Rinnen kennt. Andererseits scheint jene Bezeichnung oft nur bildlich genommen zu werden, denn wiederholt sahen mich die Leute ungläubig an, als ich ihnen mit- theilte, es seien hier thatsächlich Wagen gefahren. Nebst den Meilensteinen ver- danke ich aber fast ausschliesslich den „Kola isla" die Constatirung des in der Karte dargestellten Strassennetzes. Eines dritten Factors, welcher ebenfalls wesentlich zur Auffindung der römischen Wege beitrug, muss hier noch Erwähnung gethan werden. Es ist die richtige s) Ruinen einer Kirche *) Abkürzung für „kuda su kola isla, kuda su kola prolazila", wo Wagen gegangen sind l' — 4 — technische Auffassung der principiellen Ideen, welche die Römer bei der Herstellung ihrer Strassen leiteten. Kann es uns Wunder nehmen, dass ein Volk, welches in seinen monumentalen Bauwerken eine so hohe Kunststufe erreichte, auch im Strassenwesen, soweit es sich um die Wahl der Trace handelt, den besten Grund- sätzen der Technik folgte? Sobald ich diese Ueberzeugung gewonnen hatte, war es mir oftmals möglich, nach der Feststellung des Ausgangs- und des Endpunktes einer Strassenstrecke auch Zwischenglieder zu finden, indem ich, meinem Urtheil als Ingenieur vertrauend, die günstigste und kürzeste Richtung als wahrscheinliche Trace der römischen Strasse verfolgte. Es erscheint höchst merkwürdig, dass es den Römern möglich war, in dem topographisch so reich gegliederten Lande ohne Terrainkarten die richtigen Wege einzuschlagen. Es wird selbstverständlich Niemand voraussetzen, dass der Zug der Römer- strassen sich in ununterbrochenen Linien verfolgen lasse. Nur sporadische, oft- mals blos dem geübteren Auge erkennbare Reste verrathen die einstige Existenz jener ausgedehnten Communicationen. Wo diese Reste in solcher Reihenfolge vorkommen, dass dadurch die Möglich- keit jeder anderen Führung der Trace ausgeschlossen erscheint, ist der betreffende Strassenzug in der beiliegenden Karte mit rother Farbe voll ausgezogen. In der gleichen Stärke, jedoch mit unterbrochener Linie, sind jene Strecken bezeichnet, welche nach der Terrainformation oder mit Rücksicht auf den Anfangs- und End- punkt der Strasse, sowie endlich nach der Lage der aufgefundenen römischen An- siedlungen kaum anders verlaufen sein dürften. Ich konnte diese hypothetische Constatirung einzelner römischer Strassen nicht ganz vermeiden, da sonst die Continuität der Strassenführung nicht darzustellen gewesen wäre. Es muss jedoch ausdrücklich bemerkt werden, dass dieses Mittel zur Ergänzung der Karte nur dann in Anwendung kam, wenn ich den Bestand der betreffenden Strasse durch thatsächliche Spuren wenigstens an mehreren Orten nachzuweisen vermochte. Die Localitäten, an welchen Strassenüberreste aufgefunden wurden, sind so weit als möglich theils im Texte, theils in der Karte mit ihrem gegenwärtigen Namen bezeichnet, wobei ich für die Construction meiner Karte die Generalstabs- karten im Massstabe 1 : 150.000 und 1 : 75.000 zu Grunde legte. Die Lesung der von mir gefundenen Meilenstein- und anderen Inschriften wurde nach Photographien und Gipsabgüssen im Archäologisch -epigraphischen Seminar der Wiener Universität unter der Leitung des Herrn Prof. Dr. EüGEN Bormann vorgenommen; das Ergebniss derselben ist im Anhange von Herrn Dr. Carl Patsch mitgetheilt. Andere Funde, Reste römischer Niederlassungen u. dgl. wurden nur dann er- wähnt, wenn dieselben mit dem Zuge der Römerstrassen in Zusammenhang gebracht — 5 — werden durften. Die beigegebene Karte erhebt daher in dieser Hinsicht keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Seit der Gründung des bosn.-herceg. Landesmuseums in Sarajevo hat die archäologische Durchforschung des Landes einen solchen Aufschwung genommen, dass die Gesammtheit römischer Funde aus diesem Gebiete im Rahmen der von mir übernommenen Aufgabe nicht dargestellt werden konnte. Es wird aus dem Mitgetheilten hervorgehen, dass ich mein«- Mission vor- wiegend als Ingenieur auffasste, die Principien zu ergründen suchte, welche die Römer bei der Anlage ihrer Strassen leiteten, und darnach meine Untersuchungen anstellte. Ich habe die beschriebenen Routen mit wenigen Ausnahmen selbst be- reist und jene Angaben, die ich ohne persönliche Besichtigung nach Mittlnilungen Anderer anführte, erst nach sorgfältiger Prüfung aufgenommen. Die gegenwärtige Arbeit will nach keiner Richtung hin eine abschliessende sein. Vorläufig waren es ja fast ausschliesslich die westlichen Theile Bosniens und der Hercegovina, die ich durchforschte. Im Laufe der Jahre wird, obwohl die Bedingungen für die Erhaltung der Ueberreste römischer Strassen im mittleren und östlichen Theile Bosniens wegen der grösseren Ausdehnung des urbaren Bodens viel ungünstiger sind, hoffentlich das Netz der wiederentdeckten Communicationen noch erweitert werden können. Construction der römischen Strassen. .De vor ich zur Einzelbeschreibung der Strassenzüge übergehe, erscheint es zweckmässig, dem Leser jene Principien vor Augen zu führen, die bei der An- lage und dem Baue der Römerstrassen in Bosnien-Hercegovina massgebend waren. Den Römern standen weder Terrainkarten, noch hypsometrische Instrumente zur Verfügung. Dennoch haben sie überall, wo ich ihre Strassen auffand, sowohl die günstigsten Gebirgsübergänge, als auch nach Thunlichkeit die kürzeste Linie zu ermitteln verstanden. Die beiden antiken Lebergänge über die dinarischen Alpen bei Stoziste und auf dem Prolog werden auch von den heutigen Strassen benützt. An dem dritten, in der Einsattlung von Arzano gelegenen Lebergangspunkt wird einst die projectierte Bahn aus Bosnien nach Spalato die Alpenkette überschreiten. Auf dem Sattel der Crljevica fällt die Trace der gegenwärtig projectirten Strasse mit jener der Römerstrasse zusammen; der antike Lebergangspunkt über die Borova glava nächst Livno ist sogar günstiger gewählt als jener des gegenwärtig bestehenden Strassenzuges. Wo es ohne allzu grosse Lmwege möglich war und das Terrain es erlaubte, erhielten die Strassen ein gleichmässiges Gefälle. Das beweisen z. B. der Aufstieg aus dem Tihaljinathale zum Sattel oberhalb der Tihalj inaquelle, die Strecke vom Sattel bei Strzanj gegen Suica, von Blagaj gegen Vaganj und jene gegen Lovrec nächst Trilj in Dalmatien. Bei der letztgenannten Communication ist die römi- sche Trace so augenscheinlich günstiger gewählt als jene der bestehenden Strasse, dass mein dalmatinischer Begleiter mich speciell hierauf aufmerksam machte. Ich muss es bei diesen Beispielen bewenden lassen. Es würde zu weit führen, alle Parallelen zu citiren, die sich mir bei Auffindung der Römerstrassen ergaben, und die mich mit Bewunderung der genialen Traceführung dieser Strassen erfüllten. Die Steigungsverhältnisse überschreiten allerdings jene Normen, welche gegen- wärtig für Fahrstrassen nöthig erachtet werden. Selbst in solchen Fällen, wo der Strasse eine Art künstlicher Entwicklung gegeben wurde, betrug die Steigung < — 7 — derselben lO°/0, aber auch die Anwendung grösserer Steigungen bis zu 15 und 20°/o wurde nicht gescheut. Wir werden später sehen, dass aus diesem Detail sich ganz bestimmte Schlüsse auf die Beförderungsart der Transportmittel, welche von den Römern benutzt wurden, sowie auf den Zweck der Strassen überhaupt, ziehen lassen. Die Construction des Strassenkörpers und der Fahrbahn war je nach der Art des Terrains, durch welche die Strasse führte, verschieden. Im Allgemeinen schmiegten sich die Strassen dem Terrain an und wurden grössere Aufdammungen und Einschnitte vermieden. An steilen Lehnen erhielten die Strassen gegen die Hangseite zu Mauern; Ueberreste von solchen lassen sich im Aufstiege aus dem Tihaljinathale zur Sattelhöhe, am Uebergang über den Prevalasattel und an anderen Orten noch erkennen. Von Brücken konnte ich keine verllissliche Spur auffinden und muss nach daher auf die Angabe beschränken, dass die Stellen, wo die Flüsse durch Brücken übersetzt wurden, dem Volke zum Theile noch bekannt sind, wahrscheinlich iu Folge einer Tradition aus jener Zeit, da noch Reste jener Bauten vorhanden waren. Ueber die Construction der eigentlichen Fahrbahn erhalten wir Aufschluss durch eine Reihe einzelner Beobachtungen. In jenem Terrain, wo es mir gelang, die überwiegende Mehrzahl der Strassen aufzufinden, im Karste, ist wegen des felsigen Bodens eine künstliche Festigung der Strassenbahn nicht nöthig. Hier handelt es sich nur um die Ausgleichung des zerklüfteten Bodens. Wo die hervorragenden Partien des Gesteines mit Brech- werkzeugen beseitigt werden konnten, geschah dies. Die kleineren Unebenheiten wurden durch eine Lage mehr oder weniger groben Steingerölles ausgeglichen und dieser schotterartige Körper der Fahrbahn zuweilen mit Randsteinen eingefasst. Ein Theil der Römerstrasse von Narona nach Salona (in der Nahe des Dorfes Zvirici) ist auf diese Weise hergestellt (Figur 1). Die Breite der durch den Schotterkörper gebildeten Fahrbahn betrügt bei der vorgenannten Strasse 5 M. Gleiche Breite und Construction (mit Ausnahme der Randsteine) zeigt im Glamockopolje ein Theil der von Halapie über die Crnagora führenden Römerstrasse. Die aus den folgenden Abbildungen ersichtliche ausserordentliche Zerklüftung an der Oberfläche des Karstkalkes erschwerte jedoch nur zu oft die Schaffung einer regelrechten Fahrbahn. Sprengmittel, mit welchen die Beseitigung der her- vortretenden festen Felsrippen leicht gewesen wäre, waren den lu-incrn unbekannt Nun beobachtet man sein- oft an solchen Felsstücken tief eingeschnittene Spurrillcn. entweder für eiu Rad allein, oder für beide. Ich möchte die Vennuthung .äussern, dass man solche Rillen häutig künstlich vor der Benützung der Strassenbahn — 8 — herstellte und den übrigen Theil der Felsrippe stehen Hess. Figur 2, welche meiner schon erwähnten Publication im „Glasnik" (Jahrgang 1891, S. 398, Figur 1) entnommen ist, veranschaulicht in schematischer Weise diese Herstellungsart. Die in den Figuren 3, 4, 5 wiedergegebenen photographischen Aufnahmen derartiger Spurrillen stellen dieselben nach der Natur dar und zeigen einige Fälle von be- sonders deutlichem Vorkommen. Oftmals sind es nur ganz unscheinbare Einker- bungen im Stein, woran nichts auffällig ist als ihre scharf ausgeprägten Contouren, welche aber trotz ihrer Geringfügigkeit dem scharfen Auge der einheimischen Be- völkerung nicht entgangen sind. Kommen die Spurrillen beiderseitig, d. h. für beide Räder ausgearbeitet, vor, so beträgt ihre Distanz von Mitte zu Mitte der Rille 1-20 bis 1-25 M. Die Breite der einzelnen Spurrillen variirt in Folge ihrer verschiedenen Abnützung durch den Wagenverkehr. An einigen Rillen, deren Contouren schärfer erhalten waren, konnte ich die Minimalbreite mit 10 — 12 Cm. bestimmen, etwas geringer als dieses Mass muss sonach die Felgenbreite der Wagen gewesen sein. Die zwischen den Felsrippen befindlichen Zwischenräume waren mit losem Material, so gut es ging, ausgefüllt, beziehungsweise geebnet; allerdings ist von diesem Füllmaterial, welches längst verwachsen oder vom Wasser weggespült ist, wenig mehr zu sehen. Unmittelbar auf das vorerwähnte, noch erhaltene Stück Fahrbahn der Römer- strasse bei Zvirici folgt eine vorstehende feste Felsrippe, welche auf einer Seite von einer Spurrille durchquert ist. Diese Erscheinung an der überdies noch durch Meilensteinreste markirten Römerstrasse liefert den vollen Beweis für die Zeitstel- lung und Bedeutung jener Radspuren. Bei vielen Strassen im Karst ergab die Messung der ganzen Strassenbahn nur eine Breite von 1*5 M. Es bedarf an zahlreichen Stellen immerhin einiger Uebung, um diese alten Wege zu erkennen, sie markiren sich aber doch deutlich genug, dass selbst meine bosnischen Begleiter dieselben bemerkten und darnach die Spur- rillen suchten. Die Figuren 6 und 7 zeigen photographisch aufgenommene Bilder solcher Strassenstrecken, von welchen die erstere bei Lipa, die letztere bei Suica gelegen ist. Es entsteht die Frage, ob die angeführte Breite von l-5 M. auch bei wich- tigeren und stärker frequentirten Strassen, wie beispielsweise bei jener von Narona nach Salona, zur Anwendung kam, oder ob die als Hauptstrassen dienenden Ver- kehrslinien auch im Karstgestein eine grössere Breite erhielten. Meine Bemühungen, diese Frage zu entscheiden, waren nur zum Theile von Erfolg. Aus der in Figur 8 dargestellten, dem erwähnten Strassenzuge ange- hörigen Spurrille Hesse sich der Schluss ziehen, dass auch bei dieser Hauptlinie die bedeutenden Felshindernisse nur so weit ausgeglichen wurden, als nöthig war, — 9 — den Verkehr eines einzigen Wagens zu ermöglichen, dass daher auch die stärker fre- quentirten Strassen nicht die Breite von 5 M., sondern nur jene von 1*5 M. erhielten. Leichtes, erdiges oder versumpftes Terrain war jedenfalls durch Herstellung einer Pflasterung für den Wagenverkehr passirbar gemacht. Zu diesen Pflaste- rungen wurden meistens 20 — 30 Cm. starke, möglichst «grosse Steine genommen, die Randsteine etwas zugehauen und im Uebrigen das Pflaster so dicht als möglich gefügt. Die Reste solcher Pflasterungen finden sich, meist zerstört, im westlichen Theile Bosniens und der Hercegovina. Mit Rücksicht darauf, dass auch in späteren Zeiten derartige Pflasterungen, hierlands „Kaldrma" genannt, ausgeführt wurden, und sich die Verkehrslinien der späteren Zeiten häufig mit jenen der Römer decken, ist jedoch die Zeitstellung von Pflasterwegen stets mit grosser Vorsicht zu beurtheilen, wenn auch die in spä- terer Zeit entstandenen „Kaldrmas" ersichtlich aus kleineren Steinen zusammen- gefügt waren als das römische Strassenpflaster. Ich möchte daher auch über jene Pflasterwege, welche aus anderen Gründen römischen Ursprunges zu sein scheinen, mit meinem Urtheile vorläufig zurückhalten. Die Breite solcher „Kaldrmas" fand ich zwischen 2-0 — 4-0 M. schwankend, meist jedoch der geringeren Dimension an- genähert. Nach den bisherigen Wahrnehmungen scheinen die Pflasterstrassen im Kar-t- gebiet und jene im östlichen Bosnien verschieden angelegt zu sein. Bei den er- steren bildete wahrscheinlich das Pflaster schon die Fahrbahn, bei den letzteren dürften die Unebenheiten des übrigens auch nicht so dicht gefügten Pflasters, wie bei unseren modernen Strassen, noch durch Schotter ausgeglichen worden sein. Aus Figur 9 kann die Construction des noch ganz erhaltenen Strassenpflaster» einer Theilstrecke auf der Romanja planina ersehen werden. Es ist schwer zu bestimmen, ob alle im Folgenden besprochenen Römerstrassen zur Markirung der Weglänge mit Meilensteinen versehen waren oder nicht. Meilensteine wurden aufgefunden bei den Strassen von Grab über Petrovac ins Sanathal, vom Prolog über die Crnagora gegen Baujaluka. von Narona nach Salona, von Narona ins Sarajevsko polje, von Narona ins Nevesinjske polje. vom Sarajevsko polje über die Romanja planina ins Drinathal und endlich ein Meilen- stein bei Travnik.1) Diese Strassen sind, mit Rücksicht auf ihre Ausgangs- und Endpunkte, satnmt- lich als Hauptlinien zu bezeichm n. Bei den übrigen Strassen konnte das Vor- kommen von Meilensteinen bisher nicht constatirt werden. Bei vier der genannten Strassen war es möglich, die Standorte der Meilensteine, wie sie tlnils noch in situ vorhanden, theils erst kürzlich entfernt worden waren, in die Generalstabskarte ' i Suhl- dai \ erzeiohnin km Bohlnue dieser Abhandlung. !'■; 1 1 1 1. !; p un.i ,i,.t Hitvrp.vvina. — 10 — (Massstab 1 : 75.000) einzutragen, und es konnte die Entfernung derselben unter- einander als eine der römischen Meile entsprechende Distanz von rund 1500 M. erkannt werden. Die Figuren 10, 11, 12 zeigen die Form dieser Steine. Der in die Erde ver- senkte Untersatz war viereckig, der obere, sichtbare Theil entweder vollkommen cylinderförmig oder asymmetrisch gerundet. Die Dimensionen der Steine stimmen bei den einzelnen Strassenzügen nicht genau überein. Bei jenen der Strasse von Salona nach Narona und von Grab über Petrovac ins Sanathal beträgt der Durchmesser des oberen, sichtbaren Theiles 40 — 45 Cm. Nur an der letztgenannten Strasse, wo Steine noch in situ stehen, konnte auch die Länge derselben genau gemessen und bei der Mehrzahl mit 155 M. bestimmt werden. An der Route Salona — Gradisca hat der einzige vollkommen erhaltene Stein Nr. 23 den Durchmesser von 40 Cm., und, ausschliesslich des in die Erde versenkten Theiles, die Höhe von 1*4 M. Die Durchmesser der übrigen Steine dieser Route variiren zwischen 35 und 40 Cm. Wie der Anhang zeigen wird, konnten bei vielen Meilensteinen noch Reste der Inschriften entziffert werden. Bis auf die Meilensteine der Strasse von der Ro- manja planina ins Drinathal und jene der Strasse von Narona ins Nevesinjsko polje waren dieselben mit den Milienzahlen bezeichnet. Aus diesen Zahlen ergibt sich, dass die Vermessung der Strassen nicht durchwegs von Salona, beziehungsweise Narona ausging, sondern auch Abzweigungspunkte als Anfang der Vermessung an- genommen wurden. Die Meilenzahlen der Strasse von Salona, genauer gesagt von Trilj, nach Narona, und jener von Grab über Petrovac ins Sanathal bestätigen diese Annahme. Wie diese Schilderung lehrt, lässt die Bauart der Römerstrassen gegenüber derjenigen unserer heutigen Strassen im Karstterrain erhebliche Unterschiede er- kennen. Zweifellos haben auch auf den erstgenannten Strassen Wagen verkehrt. Diese werden aber kaum andere als zweiräderige Karren gewesen sein. Bei der geringen Spurweite der Strassen können wohl nicht zwei Zugthiere nebeneinander Platz gefunden haben; dieselben waren vielleicht hintereinander vor- gespannt. Ich kann mich jedoch des Gedankens nicht entschlagen, dass möglicher- weise auch die Kraft des Menschen zur Fortbewegung der Fuhrwerke in Ver- wendung kam. Es ist bekannt, dass mit dem Zunehmen der Strassensteigung die Ladungs- fähigkeit der Wagen sich schnell vermindert, dass bei einer Steigung von 10 bis 20°/0 ein Frachtenverkehr schon auf glatter Fahrbahn nur mit grossem Kraftaufwand möglich ist; um wie viel mehr erst auf solchen, nur durch die Spurrillen noth dürftig geebneten Wegen! Diese Schwierigkeit in der Fortbewegung der Strassenfuhrwerke — 11 — schliesst von vorneherein aus, dass sich der gewöhnliche Frachten verkehr im Kant- lande der Fuhrwerke bediente. Das Sauinthier, wohl auch der Mensch als Träger, dürfte daher in jener Zeit und auf jenem Gebiete der Vermittler des gewöhnlichen Waarentran-portes ge- wesen sein. Der Wagentransport dürfte sich auf jene Gegenstände beschränkt haben, die vermöge ihres Gewichtes und Volumens nur mit Fuhrwerken fortbewegt werden konnten. Wir möchten hier in erster Linie an das Kriegsmateriale denken, welche-, aus den Küstenstädten seinen Weg quer durch Bosnien an die Lander der unteren Donau nahm, um dort, sowie in Bosnien und der Hercegovina selbst, der Be- festigung und Erhaltung der römischen Herrschaft zu dienen. Für diese Annahme sprechen auch die zahlreichen Befestigungen römischen Ursprungs, welche nicht allein den Verkehr auf den Strassen, sondern auch die Niederlassungen auf den fruchtbaren Hochplateaux zu schlitzen bestimmt waren. Grundfesten solcher Fortificationen sind hierlands noch in grosser Zahl vor- handen und im Volke unter den Namen „Gradina" oder „Gradac" (Burgstelle, „Burgstall") bekannt. Wenn auch nicht gesagt werden soll, dass Alles, was diesen Namen trägt, römischen Ursprunges sei, so glaube ich doch, dass eine grosse Zahl solcher Anlagen aus der Zeit der römischen Herrschaft stammt. Ich konnte diese Befestigungen nicht zum Gegenstaude meines Studiums machen, da die verfügbare Zeit hiezu nicht ausgereicht bitte. Das consequente Vorkommen solcher Werke an allen strategisch wichtigen Punkten der aufgefun- denen Strassen, wie an Fluss- oder Passttbergangen, an FUiHWUiihiwfligiingnil oder auf dominirenden Höhen, dann die fast immer wiederkehrende Thatsarhe. dass im Kerne dieser schanzenartig hergestellten Befestigungen mehr oder weniger mäch- tige Mörtelmauern aus Stein oder Ziegeln sich vorfinden, begründen meine obige An- nahme, wobei jedoch nicht unerwähnt bleiben darf, dass die Römer bei dem Hau ihrer Strassen vielfach dem Zuge älterer Verkehrswege gefolgt sind und jene „Gradine" zum Thcile auch schon in vorrömischcr Zeit die gleich«- itraaMtt- seluitzenile Rolle gespielt haben können. Schliesslich sei bemerkt, dass die in der Generalstabskarte verzeichneten zahlreichen Gradine die Zahl der thatsäehlieh vor- handenen bei Weitem nicht erreichen, indem dort nur jene aufgenommen -ind. welche auf topographisch wichtigen Punkten liegen, während viele andere, ja die tiberwiegende Mehrzahl, unberücksichtigt blieben. Nachgewiesene Römerstrassen. 1. Strasse von Kastello di Grab über Risanovci— Unacthal— Petrovac ins Sanathal. Ueber die genaue Führung dieser Strasse von Risanovci bis ins Sanathal habe ich zwar bereits im „Glasnik" a. a. 0. berichtet, es seien jedoch der Voll- ständigkeit halber die wichtigsten Einzelnheiten meiner Beschreibung hier nochmals angeführt, umsomehr als in Folge späterer Funde die anfängliche Unbestimmtheit über den Einbruch dieser Strasse nach Bosnien behoben ist und nunmehr auch der Inschrifttext von sechs Meilensteinen geboten werden kann. Allerdings hat EVANS1) in seiner Publication über die Alterthümer Illyricums dieser Strasse Erwähnung gethan, jedoch persönlich nur die Strecke vom Tiskovac- thal über Risanovci bis Dolnji Unac bereist, die Fortsetzung der Strasse vom Unacthal ins Innere Bosniens aber nur nach Erkundigungen bei Landeseinwohnern allgremein beschrieben. Auf Grund einer Volkssage, nach welcher König Bela von Ungarn auf seiner Flucht vor den Tataren eine Strasse nach Dalmatien gebaut und mit Meilensteinen bezeichnet habe (!), vermuthet EVANS in den letzteren Steinen römische Meilen- zeiger. Er selbst sah keinen derselben. Die einzigen von ihm als Kennzeichen dieser Strasse beschriebenen Denkmäler sind ein im Friedhof von Risanovci ste- hender viereckiger, circa 8 Fuss hoher Pfeiler, von welchem die Sage geht, dass er von „des Königs Weg" hieher transportirt worden sei, dann Ueberbleibsel römi- scher Bauten im Unacthale. Wie aber aus der folgenden Darstellung hervorgehen wird, ist diese Römer- strasse auf eine Länge von circa 70 Km. durch 17 Meilensteine markirt und so genau zu verfolgen, dass ich die Trace derselben in die Detail-Generalstabskarte 1 : 75.000 einzutragen vermochte. Es dürfte dies wohl eine seltene Erscheinung in der Erforschung des römischen Strassennetzes sein. *) Evans, Antiquarian Researches in Illyricum. Westminster 1883. S. 57 ff. — 13 — Das Vorkommen von Spurrillen im Thalkessel des Mra£ajbachet an einer circa 1 Km. von Rastello di Grab entfernten Stelle am rechten Bachufer, ferner in der Nähe der Hausergruppe Zivkovic" und endlich nächst der Sattelhöhe am Wege nach Begovac bunar weist mit voller Bestimmtheit darauf hin, das« diese Strasse bei Rastello di Grab nach Bosnien eintrat. Bei Begovac bunar baMfl Fundamente von Gebäuden und Ziegelstücke römischen Ursprungs den einstigen Bestand einer antiken Ansiedhing erkennen. Auf dem Friedhofe von Risanovci findet sich ein von seinem ursprünglichen Standorte entfernter Meilenstein Nr. 18 mit der Zahl XXXVI. Das nächste Kenn- zeichen der Fortsetzung dieser Strasse bilden die auf der Kamenica am Wege von Risanovci ins Unacthal nahe der Grenze der Bezirke Livno und Petrovac vorkommenden Spurrillen. Im Thale von Dolnji Unac beim Han Bulat steht der zweite römische Meilen- zeiger (Nr. 2) mit der Zahl XXXXIII. 1*5 Km. von diesem Stein befindet sich am linken Unacufer ein dritter (Nr. 3), jedoch ohne Inschrift. In der Nahe dieses Steines muss der Uebergang tiber den an dieser Stelle circa 30 M. breiten Unacfluss stattgefunden haben. Spuren einer Brücke sind jedoch nicht aufgefunden worden. Das rechte Ufer des Unacthales wird von einer steilen, unter circa 40° ab- fallenden Felslehne gebildet. Hier musste sich der Weg auf ein 250 M. über dem Unacthal gelegenes Plateau hinaufziehen. Den Bemühungen des Expositursleiters ToPlÖ von Dolnji Unac gelang es, die Trace dieses Aufstieges zu ermitteln. Die erste Andeutung über die Führung derselben gab eine unter dem Rande des vorgenannten Meilenzeigers (3) eingemeisselte Furche, welche gleichsam auf die Richtung des Weges hinwies. Der Fund einer römischen Münze, einiger alten Gräber und endlich der noch in der Erde steckende Theil eines weiteren römi- schen Meilenzeigers (4) gaben die Richtung der Strasse für diesen Aufstieg an. Die Entfernung des mit 3 bezeichneten Meilenzeigers von Nr. 4 beträgt nach der angegebenen Trace 1*5 Km. In einer Entfernung von weiteren l1/» Km., unmittel- bar neben dem gegenwärtig benützten Reitweg von Dolnji Unac nach Petrovac, findet sich wieder ein Meilenzeiger (Nr. 5) mit der Zahl XXX XVI. Circa 250 Schritte von diesem Meilensteine gegen Dolnji Unac zuritek treffen wir auf eine Strecke von circa 50 M. des gegenwartig bestehenden Weges Spurrillen in dflO Felsrippen. Nun folgen in einer Entfernung von je 3 Km. drei römische Meilen- zeiger ohne erkennbare Inschriften nacheinander, von denen der erste (Nr. 6) vor dem Han Crljevica rechts vom Reitwege und die beiden anderen (7 und 8) eben- falls rechts vom Reitwege, zwischen diesem Han und der Sattelhöhe stehen. Circa 10 Km. lang verfolgt der jetzige Reitweg genau die Trace der alten. durch die angeführten Meilensteine markirten Römerstrasse, und wenn die von den — 14 — Ingenieuren tracirte neue Kunststrasse zum Ausbau gelangt, wird auch diese sich fast gänzlich mit der alten Römerstrasse decken. Wir ersehen daraus, wie sehr es die Römer verstanden, für ihre Strassen die technisch richtigsten Linien auszuwählen. Der nächste Meilenstein mit Zahl LVI, welcher jetzt beim Konak in Petro- vac aufgestellt ist, stand früher an dem in der Karte mit 9 bezeichneten Punkte und war 15 Km. vom Steine XXXXVI entfernt. Wie schon gesagt wurde, betrug die Distanz zwischen den bis nun aufgefun- denen Steinen das Ein- oder Vielfache einer römischen Meile, und dies trifft auch bei den Meilenzahlen XXXXIII, XXXXVI und LVI zu, aus welchen ersichtlich ist, dass die Nummerirung der Meilenzeiger auf dieser Strecke der Anzahl der zurückgelegten römischen einfachen Meilen entspricht. Die nächsten römischen Meilenzeiger finden sich in der Nähe der heutigen Strasse von Petrovac gegen Kljuc und sind in der Karte unter Nr. 10, 11, 12, 13, 14, 16 und 17 eingetragen. Die Entfernung dieser Steine von einander be- trägt: von 10 bis 11 6 Km., von 11 bis 16 circa 6 Km. und von 16 bis 17 circa 4 Km., von 17 bis 12 3 Km. Die Steine 10 und 11 haben keine Inschriften. Der Stein Nr. 17 ist zerbrochen, der Rumpf desselben befindet sich noch in situ, während der obere Theil desselben circa 550 Schritte gegen Petrovac in einem Karstloch aufgefunden wurde. Der Durchmesser dieses Steines beträgt 45 Cm., die Höhe circa 1-3 M. Ausser dem Buchstaben H sind keine Reste einer Inschrift bemerkbar. Am abgerundeten Kopf des Steines ist ein rundes, 5 Cm. breites Loch 10 Cm. tief eingemeisselt. Der nächst der Grendarmeriekaserne Bravsko stehende Stein 12 ist abge- brochen, der obere Theil desselben liegt circa 100 M. entfernt von dem noch in der Erde steckenden Theile und trägt die Zahl LXVII. Beim nächsten Stein, 13, sind von der Meilenzahl nur die Ziffern LXVI genauer lesbar, eine folgende Ziffer ist undeutlich. Dieser Stein steht 1*5 Km. von Nr. 12 entfernt. Von den folgenden zwei Steinen befindet sich Nr. 14 in der Direction gegen Kljuc, circa 1 Km. vom Han Gliso entfernt. Die Inschrift endet mit der Meilen- zahl LXIX. Die Entfernung dieses Steines von Nr. 13 beträgt 3 Km., die von Nr. 12 4*5 Km. = 3 römische Meilen, welche Distanz mit den Meilenangaben beider Steine LXVII und LXIX nicht übereinstimmt. Der 15. Meilenstein endlich findet sich in der Direction gegen Sanskimost im Abstiege von Han Bravsko ins Sanathal. Er liegt wieder 3 Km. von Nr. 13 an dem in der Detailkarte mit Prisjeka Smailbeg bezeichneten Orte. Sein Durch- messer beträgt 40 Cm., die Höhe ebensoviel. Auf dem Steine finden sich Spuren einer nicht mehr lesbaren römischen Zahl. Durch den Fund dieser Meilensteine ist die Richtung der Römerstrasse von Risanovci über Petrovac ins Sanathal unzweifelhaft sichergestellt. — 15 — Aus diesen Steinen und den Meilenzalilen derselben lässt sich \v< - i t » - r mit grosser Wahrscheinliclikeit scliliessen, dass die angeführte Route nicht einen für sich bestehenden Strassenzug darstellte, sondern sich aus einzelnen Theilen anderer St rissen züge zusammensetzte. In meinem bereits citirten „Glasnik" -Aufsatze gab ich der Veninitliiing Aus- druck, dass der Ausgangspunkt der Stationirung von Risanovci bis Petrovac bei Provo im Livanjsko polje, und zwar bei der Abzweigung unserer Strasse von jener, welche über den Prolog in das Innere Bosniens führte, gewesen sei. Ich hatte wohl damals schon eine Ahnung von der dichten Verzweigung des römi- schen Strassennetzes, wusste aber noch nicht, dass die Römer die dinarische Alpcn- kette an mehreren Punkten mit Strassen übersetzten und in dem Bestreben, ihren Communicationen die kürzeste Richtung zu geben, vor keiner Schwierigkeit zu- rückschreckten. Es sprechen nun allerdings Anzeichen dafür, dass auch längs dem westlichen Rande des Livanjsko polje eine Strasse hinzog, allein thatsächliche Reste derselben vermochte ich bis auf mehrere nächst Rujani in der Richtung gegen Grahovo zu gelegene Radspuren nicht zu finden. Meine ursprüngliche An- nahme, dass bei Provo die Abzweigung stattfand, kann ich nicht mehr aufrecht erhalten, denn, wie ich bei der Schilderung der vom Prolog nach Banjaluka füh- renden Strasse aus den Meilenangaben der Inschriftsteine nachweisen werde, kann die letzterwähnte Strasse Provo nicht berührt haben. Der Ausgangspunkt der Stationirung der ins Sanathal führenden Strasse dürfte sich aus nachfolgenden Erwägungen ergeben. Von Rastello di Grab zieht ein schönes, breites Thal abwärts nach Knin. Hier trennen sich die Wege. Einer derselben führt gegen Sign, beziehungsweise (itluk, dem römischen Aequum. Die Entfernung von Risanovci über Knin naeli Aequum beträgt circa 58 römische Meilen. Da bei Risanovci die XXXVI. römische Meile steht, kann der vorgenannte Ort nicht der gesuchte Ausgangspunkt gewesen sein. Die obigen XXXVI römischen Meilen führen aber ganz nahe zu der römischen Colonie Burnum, welche bereits auf der Karte des C. I. L. als wichtiger Strassen- kreuzungspunkt erscheint Es dürfte nunmehr kaum ein Fehlschluss sein, wenn wir hier die Abzweigung der Strasse ins Sanathal ihren Ausgang nehmen lassen. Wenden wir uns nun nordwärts zum Meilenstein mit der Zitier EVI bei Petrovac. Die Zahl LVI kann hinsichtlich der Entfernung mit der gut lesbaren Zahl LXV1I auf dem Steine Nr. 12 nicht in Einklang gebracht werden. Die DitVerenz der beiden Zahlen betrügt 11 römische Meilen, annähernd gleich 16*5 Km., die Entfernung zwischen den beiden Steinen aber 2] Km. Diese Discordanz ist nicht anders zu erklären, als dasfl die Vermessung der von Petrovac naeli Bravsko ruhrenden Etömerstraase nicht au dem vorerwähnten Äbsweignngspankte bei Humum. — 16 — sondern an einem anderen Ausgangspunkte begann. Das Intervall Petrovac — Bravsko wäre demnach nicht als Fortsetzung der Strasse Burnum — Petrovac anzu- sehen, sondern als Theil eines anderen Strassenzuges, der wahrscheinlich aus dem Bihacer Felde auf das Plateau von Petrovac führte und sich dann weiter gegen Kljuc hinzog. Für diese Annahme sprechen auch noch die in den Sitzungsberichten der kaiserl. Akademie der Wissenschaften (phil.-hist. Cl.), 1881, Heft II, S. 773 ff., von TomäSCHEK publicirten Funde von drei Denkmälern mit figuralen Darstel- lungen und elf Inschriftsteinen bei Golubic, welche an der Stelle dieses im frucht- baren Bihacer Felde gelegenen Ortes eine nicht unbedeutende römische Ansied- lung vermuthen lassen. Endlich muss aus der Stellung der Meilensteine 14 und 15 auf eine Gabelung der Strasse in der Nähe des Meilensteines Nr. 13 geschlossen werden, da der eine Stein die ausgesprochene Tendenz der Führung der Strasse gegen Kljuc, der an- dere eine ebensolche Tendenz der Führung ins Sanathal und dann weiter gegen Sanskimost erkennen lässt. Die Fortsetzung in den beiden oben angegebenen Richtungen wird auch durch die von Berghauptmann RADlMSKt1) angezeigten römischen Funde verbürgt. RADlMSlrf fand in der Burgruine Kljuc römische Ziegel, welche auf ein dort er- bautes Wachthaus schliessen lassen, und nahe beim Han Gliso ein römisches Grab. Ganz besonders scheint aber nach den Funden des Genannten das untere Sana- thal von den Römern besiedelt und der Sitz einer Eisenindustrie gewesen zu sein. Im Hinblick auf unsere Strasse kommt zunächst die Auffindung römischer Befestigungen bei Sastavci, Alisici und Zecovi, dann der Nachweis römischer An- siedlungen gegenüber der Befestigung von Sastavci und bei Km. 3-5 an der Strasse Prijedor — Sanskimost in Betracht. Ostraluka und Brisevo sind Fundstätten römischer Grabsteine. Bei Sehovci am rechten Sanaufer entdeckte RADlMSKt die Reste einer römi- schen Eisenhütte, ebendaselbst, dann bei Dervisi und Cele im Japrathale die Reste römischer Wohnstätten. Für die Einzelheiten dieser Funde müssen wir auf die bevorstehende Publication des genannten Autors verweisen. Nach einer von Dr. C. TßUHELKA im „Glasnik", Jahrgang 1890, S. 96, ge- machten Mittheilung wurden bei Novi in der Nähe des Dorfes Adrapovac ein In- schriftstein, ein Sarkophag und andere römische Alterthümer entdeckt, sowie die Grundmauern von sieben Gebäuden blossgelegt, welche auf den Bestand einer römischen Ansiedlung hinweisen. x) Glasnik, Jahrgang 1891, S. 431 ff. 17 — 2. Strasse: Prolog— Halapic— Glavice— Crnagora— Pecka— Banjaluka. In der Peutinger'schen Tafel finden wir eine Strasse verzeichnet, welche von Salona ausging, das nordwestliche Bosnien durchzog und bei Servitium in die grosse Heerstrasse längs der Save einmündete. Blau und Hoernes nehmen an, dass dieselbe über den Prolog, Glavice, die Crnagora, das Hochplateau von Podra2nica nach Banjaluka und weiter an die Save führte. Blau hat einen Theil dieser Route von Banjaluka bis Podra^nica bereist und gibt seine Wahrnehmungen in den Monatsberichten der Berliner Aka- demie der Wissenschaften, 1867, S. 742 ff., mit nachstehenden Worten: „Weiter aufwärts (von Banjaluka) gestattet das enge, von schroffen Berg- hängen eingeschlossene Vrbasthal keinen Fahrweg, die heutigen Verkehrsstrassen vermeiden es, und die westliche, nach Dalmatien führende, zieht sich über die auf der Höhe nirgends merklich eingesenkten Plateaux zwischen Vrbas und Sanna. zunächst mit zwei Meilen steil hinan nach Pavic, wo neben der weithin einzigen frischen Quelle ein Thurm durch seinen Quaderbau auf höheres Alter als das der meisten bosnischen Burgen hinweist. Der Distanz nach würde hieher die Station Castra (13 -mp. von ad fines Tab. Peut.) fallen, ebenso Lamatis der Tafel (12 mp. von Castra) oder Aemate des It. Ant. (18 mp. von ad Ladios) auf das gleichfalls antike Reste aufweisende Südende der Hochebene Dobrinje; westlich vom Wrgr finden sich hier ausgemauerte, mit grossen halbrunden Felsplatten bedeckte Brunnen (dies bedeutet der Name ,Bunarovi' in Roskiewicz' Karte), östlich davon schrift- lose, aber durch ihre kolossalen Verhältnisse von dem nebenliegenden altchrist- lichen Friedhofe abstechende Grabsteine; ähnliche aus einem der hiesigen Gegend fremden, marmorähnlichen Steine sollen sich bei dem seitwärts des Weges bleiben- den benachbarten Dorfe Ratkova finden. „Von dieser Station führten 10 (T. P) oder 13 (I. A.) mp. nach Leusaba, dessen Lage in Ermanglung antiker Reste vorläufig nur im Allgemeinen in der Hoch- ebene Podraznica angegeben werden kann, von wo ich genöthigt war, den süd- östlich nach Jajce im oberen Vrbasthale hinabführenden Wi g einzuschlagen und somit die Linie der antiken Strasse zu verlassen, die aber nach den in Gjölhissar eingezogenen Nachrichten gerade von hier an als kunstvolles QuaderpHaster (daher türkisch ,Kalderym-jol', Pfiasterweg, auch ,Topjolu', Kanonenweg genannt) süd- wärts über PeSka (etwa Barnade des I. A. 18 mp. von Leusaba) und durch die Crnagora nach Glavice (Silviae 24 mp. weiter) zu verfolgen sein soll." Ein Stück solcher Kaldrma sah Blau zwischen Ratkovo und Sitnica.') r) Reisen in Bosnien, S. lli'. ISnllif. Komische Stui-s.'n in Kosntaa unil tw Iforivgorina. — 18 — Hinsichtlich des Ueberganges über den Prolog berichtet der genannte Autor, dass bei der Anlage der neuen (türkischen) Chaussee unter Leitung des Ingenieurs MoiZA die in den Felsen eingeschnittene alte Strasse aufgefunden worden sei, daneben ein behauener Block mit der Inschrift: FLAVIVS MAXIMVS FECIT HoERNES,1) welcher die Führung der Römerstrasse nach den obigen Angaben Blaü's acceptirt, vermuthet deren Fortsetzung von Grlavice über Priluka-Livno zum Prolog, welche Strecke er selbst bereiste, ohne aber vorhandener thatsäch- licher Spuren der Römerstrasse Erwähnung zu thun. TOMASCHEK endlich lässt die Strasse der Tabula Peutingeriana vom Hoch- plateau von Podraznica über Varcar-Vakuf, dann Pliva - aufwärts über Vaganj, Kupres, Strzanj — Suica — Vasarovine nach Ljubuncic, von hier weiter, ebenfalls über den Prolog, nach Salona führen, nimmt aber nach dem It. Ant. noch eine zweite Route an, welche vom Prolog über Listani, die Grolja planina, Glavice und die Crnagora ebenfalls auf das Hochplateau von Podraznica führte. Auch in seiner Darstellung sind keine anderen Ueberreste der Römerstrassen erwähnt als jene, welche bereits Blau angeführt hat. Die folgenden Bemerkungen dürften nunmehr Einiges zur Lösung der Frage über die Verbindung Salonas mit Servitium beitragen. Blau's Mittheilung über eine in den Felsen gehauene Römerstrasse auf dem Prolog bezieht sich auf das häufige Vorkommen von Spurrillen in der Strecke, welche ich in meiner Karte speciell ersichtlich gemacht habe. Ebenfalls beim Bau einer neuen, aber unter der österr.-ungar. Verwaltung hergestellten Strasse über diesen Pass wurde das Bruchstück eines Meilensteines (Nr. 1) aufgefunden, dessen Standort genau ermittelt werden konnte und in die Karte eingetragen ist. Ob das gleichfalls auf dem Prolog gefundene Bruchstück Nr. 48 von einem Meilensteine herrührt, kann nicht mit Bestimmtheit gesagt werden; auch war der Fundort desselben nicht mehr genau zu eruiren. Die Inschrift ist nicht mit jener identisch, welche Blau nach der Angabe MoiZA's publicirte. Die Meilenzahl XXXIIII des Steines 1 entspricht genau der von Salona über Andetrium, Aequum und den Prolog bis zur Fundstelle gemessenen Weglänge von 34 römischen Meilen. J) Sitzungsber. der phil.-hist. Classe der kaiserl. Akademie der Wissenschaften, Bd. XCIX, Heft IL S. 927 ff. — 19 — Die nächsten, ^tatsächlichen Spuren der Strasse liefern uns wieder zwei Meilensteine Nr. 19 und 20, welche in der Staretina planina, 3 Km. von einander entfernt, an ihren ursprünglichen Platzen stehen. Messen wir vom Steine 1 auf dem Prolog1 in der auf der Karte angedeuteten Richtung zu dem Steine 19, so ergiht sich eine Distanz von nicht ganz IS römischen .Meilen, was bis auf eine Meile mit der inschriftlichen Angabe LI des Steines Nr. 19 stimmen würde. Die Füh- rung der Strasse über Listani ist daher kaum zu bezweifeln; ihre Richtung wird noch genauer durch die von Li§tani aus quer durch das Livanjsko polje ziehende Kaldrma bezeichnet. Vom Meilensteine 20 wird mit weiteren 2 römischen Meilen das heutige Dorf Halapic erreicht. Dieses, sowie Glamoc, und Glavice, sind die Fundstätten ver- schiedener römischer Baureste und Inschriftsteine, welche vermuthen lassen, dass einerseits bei Glamoc, andererseits bei Halapid und Glavice römische Nieder- lassungen bestanden. Von Halapic aus lässt sich der Zug der Strasse bis zu der im Gebiete der Sana gelegenen Localität Peeka mit grosser Deutlichkeit verfolgen. Wir linden bei Halapic in 6 Km. Entfernung vom Stein 20 einen runden und gleich allen auf dieser Route vorhandenen Meilenzeichen aus weichem Sandstein gehauenen Stein Nr. 21 von 38 Cm. Durchmesser, 1*10 M. aus der Erde hervor- ragend, ohne Inschrift. Der Stein war schon einmal ausgegraben, wahrscheinlich in der Hoffnung, darunter Geld zu finden, wurde aber, nach Angabe der Leute, wieder auf seinen früheren Platz versetzt. Drei römische Meilen entfernt steht der Stein 22, 5 römische Meilen weiter der Meilenstein Nr. 23. Der Stein Nr. 22 hat rechteckigen Querschnitt mit den Dimensionen 36 : 44 Cm. und ragt 1-45 M. über die Erde empor. Obwohl er sonach anders gestaltet ist als die übrigen Meilensteine, lässt sich aus seiner Lage vielleicht doch auf eine Verwendung als Meilenzeiger oder anderweitiges Wegzeichen schliessen. Er liegt nämlich in der geraden Richtung vom Steine 23 gegen Halapic, welche die Römer hier umsomehr eingeschlagen haben müssen, als sich derselben in dem ebenen Glamocer Feld kein Hinderniss entgegenstellte. Diese Erwägung berechtigt auch zur Annahme, dass die zwischen den Steinen 22 und 23 an den Kartenstellen a und 6 vorhan- denen Reste eines Strassenkörpers römischen Ursprunges sind. Wegen des ebenen Terrains beschränken sich diese Reste auf die Fahrbahn. Diese stellt sich als eine 5 M. breite, über das Terrain etwas hervorragende, ziemlich stark nach beiden Seiten gesattelte Anschüttung von Schotter und kleinen Steinstücken dar und hatte, soweit sich erkennen Hess, keinen Grundbau. Wir werden später finden, dass ein Rest der von Narona über Humac und Runovic nach Saloua führenden Römerstrasse dieselbe Construction zei) Viestnik hrv. arkeol. druitvn, XII. 1890, S. 33 e=Arch.-epi-:r. Mitth.. IV. S. 203: C. I. I.. III 9845, 9846). — 22 — gungsthürme römischen Ursprungs sei;1) in Folge der aufgefundenen Römerstrasse kann diese Annahme als vollständig begründet bezeichnet werden. Dem in der Anmerkung citirten Hinweise folgend, suchte ich nach Analogie früherer Fälle dort die Strasse und fand thatsächlich die geradewegs zu diesem Thurme führenden Spurrillen, deren Fortsetzung längs des von Livno gegen Westen hinziehenden Randes des Felsplateaus Kaselov glanac sichtbar sind. Unter der Kuppe Golubovina führte die Strasse an einer schanzenartig hergestellten, wahrscheinlich römischen Befestigung vorbei, deren Zweck als der eines gegen Osten gerichteten Vertheidigungswerkes aus der ganzen Anlage deutlich erkennbar ist. Diese Strasse setzte sich bis zur Borava glava fort, soll aber, wie ich erfuhr, leider jedoch nicht mehr selbst untersuchen konnte, in der Richtung gegen den Gvozd eine Abzweigung besitzen. Von der Borovaglava, welche auf einem von dem Uebergangspunkte der gegenwärtigen Strasse südöstlich gelegenen Sattel passirt wurde, lassen sich die Spuren der Strasse bis ins Borovopolje, dann von Suica bis gegen Strzanj verfolgen.2) Auf dem Sattel oberhalb Strmicgrad endet der Felsgrund ; die Fortsetzung der Strasse, welche bis hieher aus dem Vorkommen von Spurrillen constatirt werden konnte, erscheint fortan bis zum Gajevina-Hügel durch Steine (Figur 13) markirt, die in Entfernungen von 100 — 300 M. gesetzt sind. Wahrscheinlich geschah dies, um im Winterschnee des 1100 M. hohen Kupreger Feldes den Wanderer die Richtung der Strasse erkennen zu lassen, zu welchem Zwecke heute noch, wo nicht Telegraphenstangen diese Dienste verrichten, eigene Schneezeichen aufgestellt werden. Entlang dieser Steine ist auch der Strassenkörper stellenweise erhalten. Es ist wohl erklärlich, dass ich diesen Steinen anfänglich keinen hohen Zeugenwerth beimass. Erst als ich bei Vrila nächst Kupres wieder deutlich mar- kirte Spurrillen fand, getraute ich mich, ihnen ein höheres Alter zuzuschreiben. Möglicherweise befinden sich unter diesen Steinen auch Meilenzeichen. Doch fand sich auf keinem derselben eine Inschrift, und auch ihre Entfernungen unterein- ander sind durchaus irregulär. Bei Vrila enden die sichtbaren Spuren der Strasse. Etwas weiter gegen Osten fand ich beim Dorfe Otinovci beschriebene und behauene Steine, welche vor circa zwei Jahren beim Graben der Fundamente für die neue Kirche zu Tage geför- dert wurden. Von diesem Orte stammt übrigens die Inschrift: C. I. L. III 2763. ') Hoernes, Sitzungsber. der kaiserl. Akademie der Wissenschaften (phil.-hist. Cl.), Bd. XCIX, Heft II, S. 928. 2) Hoernes, 1. c., S. 928, Anm., fand zwar in dieser Richtung keine Spur einer Römerstrasse, was aber nicht Wunder nehmen darf, da die schwer erkennbaren Spurrillen abseits der Strasse liegen und die wenigen Bauern, welche von dem Vorhandensein derselben Kenntniss hatten, den Zweck dieser Rillen nicht ahnten. < — 23 — Bei Otinovci selbst konnte die das KupreSer Feld gegen Osten abschliessende machtige Gebirgskette nicht passirt werden, wohl aber findet sich nur circa 4 Km. weiter nordöstlich der Sattel „Velika Vrata", welchen auch die heutige Strasse passirt. An diesem 1384 M. über dem Meere gelegenen Punkte fand man die Reste eines römischen Gebäudes und eine grosse Anzahl von kupfernen Münzen. Das Gebäude dürfte ein Wachthaus gewesen sein, da an dieser unwirthlichen, den heftigsten Stürmen und Schneeverwehungen ausgesetzten Stelle wohl kaum eine andere menschliche Niederlassung anzunehmen ist. Die Vermuthung, dass die Strasse durch diesen Sattel führte, dürfte daher wohl begründet sein. Die Fortsetzung derselben in das fruchtbare Skopljefeld ist bisher nicht aufgefunden worden. Von hier aus zog die Strasse vermuthlich weiter gegen Travnik. wo wir nielit allein beim Dorfe Puticevo eine römische Ansiedlung suchen dürfen,1) sondern auch bei Vitezka-Kapela, Divjak und Mosunj Spuren römischer Wohnsitze sichtbar sind. In Travnik selbst fand ich am Rande eines Steinbruches das leider inschrift- lose Bruchstück eines Meilenzeigers (Nr. 49) wahrscheinlich noch an seinem ur- sprünglichen Platze. 4. Verbindungen zwischen dem Glamocko- und dem Livanjsko-polje. Ausser den bisher erwähnten Inschriftsteinen und Bauresten weisen noch zahl- reiche andere Funde darauf hin, dass die Ränder der weitausgedehnten fruchtbaren „Poljes" von Livno und Glamoc durch römische Ansiedluugen belebt waren. Im Livanjskopolje sind als Fundstätten von Inschriftsteinen anzuführen : Stiliaea, Kablic", Priluka, beziehungsweise Vaserovine, Li§tani, Provo, Lipa und Vitosi. Im Glamocer Felde sind Glamoc, Halapic, Glavice und Jakir als Fundstätten römischer Alterthümer zu nennen. Es kann daher nicht Wunder nehmen, dass diese beiden, wahrscheinlich dicht bevölkerten Gebiete durch Strassen miteinander verbunden waren. Für solche Verbindungen bieten sich in dem trennenden Gebirgswalle zwei Uebergänge. Der eine, welchen die heutige Strasse benützt, liegt unter der Koriena, der zweite führt bei Bukva in den südlichsten Theil des Glamockopolje. Beide wurden von den Römern benützt. Bei der über die Koriena führenden Römerstrasse konnte ich sowohl im Auf- stiege aus dem Glamocer Felde zum Sattel, besonders aber im Abstiege von diesem Sattel bis Priluka au den Abkürzungsstellen der heutigen Serpentinen das Vor- handensein von Spurrillen constatiren. Aber nicht allein, dass sie auf dieser ') Hokrnes, Archüologiselwpigraphiseho Mittluilungcn aus Oesterreich, 1880, Separatabdrmk. S. 15ff. — 24 — letzteren Strecke (speciell an der mit Repiste bezeichneten Localität) besonders zahlreich waren, es Hessen sich hier auch drei in der Entfernung von 20 — 30 M. nebeneinander liegende Geleise erkennen. Von diesen Geleisbahnen diente die eine der Strasse nach Livno, die zweite einer am Hange der Grbica planina gegen Vaserovina führenden Zweigstrasse, während das dritte Geleise vielleicht als Aus- weiche der sich auf dieser Strecke begegnenden Wagen, welche zwischen Livno und Glamoc verkehrten, angelegt war. Das Avisweichen im Karstterrain konnte zwar dort leicht geschehen, wo die von Spurrillen durchschnittenen Felsköpfe nur vereinzelt vorkommen und daher die Wagen zwischen diesen Hindernissen genügenden Raum zum Ausweichen fanden. Wo aber der Weg auf längere Strecken durch stark zerklüftetes Karst- gestein führte, mussten Ausweichgeleise gleich dem oben angeführten hergestellt werden. Von dem Herrn katholischen Pfarrer in Glamoc wurde mir erzählt, dass bei Bukva Spurrillen vorhanden seien, welche in das Glamockopolje führen. Diese mir auch von anderer Seite bestätigte Mittheilung veranlasste mich, der genannten Strasse nachzugehen, und ich fand den Ausgangspunkt derselben in Kaplic, wo wir nach den oben citirten Funden eine römische Niederlassung vermuthen dürfen. Eine oberhalb Kaplic und in der Nähe der Strasse befindliche Gradina scheint zur Verteidigung dieses Ortes gedient zu haben. Die Strasse lässt sich über die Bukva genau verfolgen. Auch im Abstieg zum Glamocer Felde waren bis zu der vor einigen Jahren erfolgten Reparatur des Reitweges die Spurrillen noch sicht- bar, sind aber leider bei dieser Gelegenheit zerstört worden. 5. Strasse vom Kupreser Felde ins Plivatkal. Das Kupreser Feld und weiterhin die beim Orte Blagaj über Vaganj gegen das Plivathal führende Gebirgseinsenkung wurden von den Römern zu einer zweiten Querverbindung zwischen den beiden, unter 2 und 3 beschriebenen, vom Prolog ins Innere Bosniens führenden Strasse benützt. Heute noch wird der Weg in dieser Richtung von der Bevölkerung als ein seit uralter Zeit bestehender be- zeichnet, und vom Han Malovan bis gegen Vaganj, „Solarski put" genannt. Ich konnte denselben auf der Strecke von Han Malovan bis Novoselo nicht begehen ; es sollen daselbst stellenweise nur Reste einer Kaldrma, aber keine Radspuren sichtbar sein. Ein bei Stubo vrelo an diesem Wege von mir aufgefundener Reliefstein (Figur 14) lässt vermuthen, dass hier die römische Trasse vorbeizog; weit mehr aber sprechen dafür die bald darauf zwischen Novoselo und Vaganj, dann bei — 25 — Javor und Djukici von mir gefundenen Spurrillen. Die mit grosser Sorgfalt aus- gemittelte Trace, welche das von Karstlöchern stark durchsetzt« T< -rrain in sehr schöner Führung durchzog, ist an vielen Stellen auch ohne Spurrillen noch leicht erkennbar. Von Djukici weist die Richtung der Strasse ins Plivathal. Bei Sipovo muss nach den dort an dem Orte Crkvina gefundenen römischen Ruinen, aus welchen das Denkmal (Figur 15) stammt,1) eine antike Niederlassung bestanden haben. Für die weitere Führung dieser Strasse dürfte die Auffindung von Spurrillen bei Kraciste nächst Varcar-Vakuf, dann von Ruinen eines römischen Gebäudes bei Hau Majdan entscheidend sein. Diese beiden Fundstellen bezeichnen die natür- liche Fortsetzung der Strasse von Sipovo durch das Plivathal bis Jezero, dann im Josavkathale aufwärts bis Han Majdan und aus diesem Thale durch den technisch günstig gewählten Uebergang bei Vrane in das Gebiet der Crna rijeka, an deren Ufern in Dolnje selo nach dort aufgefundenen Grabstätten*) einst eine römisch.- Niederlassung bestand. 6. Strasse von Trilj (beziehungsweise Lovrec) über Znpanjac ins Innere Bosniens. Südlich vom Prolog ist die Einsenkung bei Arzano und Vinica eine dritt. Einbruchsstelle römischer Strassen nach Bosnien. Diese Einsenkung bildet die natürliche Weglinie für die Verbindung des Busko blato und des Duvnopolje mit Dalmatieu. Ueber dieselbe würde auch die projectirte Bahnlinie von Janjici über Travnik nach Spalato führen. Sie wurde von den Römern zur Anlag« zweier Strassen benützt. Eine derselben hatte Trilj als Ausgangspunkt, die andere Lovr beide vereinigten sich in der Nähe des am Südrande des Busko blato gelegenen Ortes Bukovagora. Die erstgenannte Route führte, durch die von mir stellenweise aufgefundenen Spurrillen erkennbar, über Vedrine und Tijarica oberhalb Omarcenstaje vorbei, dann fast in gerader Richtung nach Brekalo, dem heutigen Greuzorte zwischen Dahna- tien und Bosnien. Spurrillen bei Brekalo weisen darauf bin, dass von hier aus nordwärts eine Strasse ins Busko blato, möglicherweise in der Richtung gegen Tidofi, eine zweite südwärts gegen Arzano zog. Beide Strassen sind aber nur Abzweiguniren von der Hauptlinie, welche sich nordöstlich über Bukovagora fortsetzt. ') Vergl. die Publication der Fände von Dr. Tmokuu im .COwaik", 1898, B. B18 t 2) Nach Blau in den Monatsberichten der Berliner Akademie der WueeneehaiWn, Jahignag 87, 8. 74... wurde bei Dolnje selo unter einem Gewölbe ein Altar mit vier Mensohenkopfen an den Ecken und dem Rest einer Inschrift gefunden. llallif. Römische BfetMNB in llu-m.ii nj vin». 4 — 26 — Nahe diesem Orte gelangte auch die oben erwähnte, von Lovreß ausgehende Zweigstrasse, und zwar über Studence aus Dalniatien kommend, durch das Becken von Vinica über Ravnidolac, Mehkidol und Zidine in das BuSko blato. Bei Vinica fand ich gemauerte römische Grüfte, Sarkophagdeckel und Bruchstücke von Grab- steinen. Blau muss einen Theil der Strasse Trilj — Arzano bereist haben; er schreibt hierüber in den Monatsberichten der Berliner Akademie der Wissenschaften, 1870, Folgendes : „Von der Strasse, die nach Narona führte, hatten meine und Moiza's letzten Untersuchungen im Jahre 1867 die Spuren bis in die Gegend von Arzano verfolgt und nachgewiesen; jenseits der bosnischen Grenze und in der Richtung über Runovic hinaus fehlte es an allen Anhaltspunkten. Neuerdings haben sich jedoch Reste der alten Strasse bei Tihaljina und Nezdravica nordwestlich von Ljubuski gefunden, die für die weitere Verfolgung des Itinerars von Wichtigkeit sind." Es geht hieraus hervor, dass Blau die Strecke von Trilj nach Arzano für einen Theil der grossen Strasse von Salona nach Narona hielt, was nicht voll- kommen richtig ist. Denn allerdings lassen die noch zu beschreibenden Strassen eine Verbindung von Trilj über Arzano — Vir nach Runovic, beziehungsweise Narona zu, allein die Haupt- und kürzeste Linie führte von Narona über Runovic — Lovrec nach Trilj. Vom Vereinigungspunkte bei Bukovagora, der noch durch eine Gradina mar- kirt ist, verfolgte die Strasse das steinige Gelände des Busko blato und übersetzte wahrscheinlich nahe bei Prisoje, bis wohin die Radspuren sichtbar sind, die Ricina. In der westlichen Lehne des Prevalasattels wurde auf künstlichem Wege mit einer Schleife der für die Strassenanlage allzu steile Anstieg etwas ausgeglichen. Von dem genannten Sattel senkte sich die Strasse ins Duvnopolje. Ost- und westwärts von der Sattelhöhe sind die Spurrillen stellenweise vollkommen deutlich sichtbar ; in den unteren Partien der Lehne verlieren sie sich. Doch wissen wir aus aufgefundenen Bauresten, dass sich an der Stelle des heutigen Zupanjac eine römische Niederlassung befand, welche von der Strasse über den Prevalasattel be- rührt werden musste. Die nächsten Spuren der Strasse finden sich am Bukovi krs, Varda und weiter in der Paklina planina, wodurch die Strasse bis ius Ravanjskopolje constatirt ist. Hier scheint eine Gabelung stattgefunden zu haben. Durch Spurrillen zuverlässig bezeugt ist die Führung der Strasse über den Klapovicasattel ins Gebiet der Rama bis zum Dorfe Rumboci. Die zweite Linie würde durch den kleinen Pass Vrata über das Vukovskopolje am Radusa kamen vorbei in der Richtung auf Gornji — Vakuf verlaufen sein. Fin- den Bestand dieser Strasse spricht jedoch nur der Rest eines in gleichmässiger — 27 — Steigung im Thale nördlich vom Tisovica angelegten Strassenplanums, über Vinica am Fusse des Zavelimgebirges vorüberführte und über Vir in die Strasse Imoski — Duvno einmündete. ,loh habe die auf dieser Linie zwischen Vinica und Vir vorkommenden Spurrillen nicht selbst besichtigt, erhielt aber von mehreren Seiten die Bestätigung ihrer Existenz. J) Vicstnik, lirv. ark. druitv. II, 1880, S. 33. 30 8. Strassen in Posusje und Rakitno. Diese beiden, an Ausdehnung allerdings gegen das Duvno-, Livanjsko- und Glamockopolje zurückstellenden Kesselthäler enthielten ebenfalls Stätten römischer Cultur. Im Becken von Posusje geben uns die beim Baue der Kirche in Gradac gefundenen römischen Baureste (Figur 18 — 19) Kenntniss von einer hier bestan- denen Niederlassung; auch andere Funde römischen Ursprunges bestätigen die antike Besiedlung dieser kleinen Ebene. Im „Glasnik", Jahrgang 1891, S. 413 ff. weist Berghauptmann RadimskI auf Grund der im Rakitnopolje gemachten Funde den Bestand einer römischen Nieder- lassung in der Localität Staroselo unter der Gradina von Zagradina nach, welche letztere ebenso wie jene bei Petrovici von dem Entdecker als römische Befesti- gungswerke erkannt wurden. Nach dem genannten Gewährsmanne zieht sich zwischen den Ruinen von Staroselo und Petrovici ein gepflasterter Weg hin, welcher zum Theile unter der Erde liegt und beim Ackern häufig aufgeschürft wird, stellen- weise aber auch frei zu Tage liegt. Ein Stück dieses Weges wurde von ihm be- sichtigt und mit folgenden Worten beschrieben: „Die Strasse ist mit unbehauenen Steinen gepflastert und mit ebensolchen Steinen, welche 10 — 15 Cm. über die Strassenbahn emporstehen, beiderseits ein- gefasst. „Die Breite der Strassenbahn misst 120 — 130 Cm., einschliesslich der Rand- steine circa 170 Cm. Demnach dürfte diese Römerstrasse nur ein Reitweg ge- wesen sein. Sie führte jedenfalls aus der Narentaebene in die Gegend des heutigen Mostar, über das Mostarsko blato und die Varda planina gegen Zagradina und Petrovic"i. Bei Petrovici dürfte sich mit dieser Strasse eine zweite vereinigt haben, welche nach den vorhandenen Spuren aus dem Trebizatthale über die Römerstation Gradac bei Posusje und weiter über Trebistova in das Hochthal von Rakitno geführt hat. Von Petrovici lief diese Strasse über den Jaramberg, wo sie nach Pater BaküLA1) auf 500 Schritte in den Felsen gehauen ist, in das Thal Duvno und an der römischen Niederlassung bei Borcani vorbei in das heutige Zupanjac, in dessen Nähe die Reste einer grösseren römischen Ortschaft vorkommen und wo wiederholt römische Inschriftsteine gefunden wurden." Das Vorhandensein einer von Gradac nach Rakitno führenden Römerstrasse kann ich auf Grund der Spurrillen, welche am Wege von Gradac nach Trebistova in der Jovike dolina-Schlucht, ferner nächst Klanac auf dem Sattel zwischen *) Schematismus topographieo-historicus custodiac provincialis et vicariatus apostolici in Hercegovina, Spalato 1867, pag. 135. — 31 — Trebistova und Rakitnopolje und endlich unmittelbar bei der '-radina von Petro- vidi aufgefunden wurden, bestätigen. Ueber den Ausgangspunkt der Strasse hissen sieh bis jetzt nur Vermuthungen aufstellen. Spurrillen, welche bei Kuziei gefunden sein sollen, würden auf eine im Tihaljina-Thale erfolgte Abzweigung dieses Weges von der Strasse Narona — Salona hindeuten. Nördlich von Rakitno lassen sich die Spuren bis zum Stitar verfolgen, wo sie sich leider verlieren. Wahrscheinlich hat die Strasse den natürlichen Weg durch die Thalschlucht Grladol gegen Lipa genommen, wodurch im Anschluss an die schon beschriebene Strasse Lipa — Proslap die Verbindung mit Raum hergestellt wurde. Die von Pater BaküLA erwähnte, in den Felsen gehauene Strasse, womit ver- muthlich Spurrillen gemeint sind, konnte ich trotz meiner Nachforschungen auf dem Jaramberge nicht auffinden. Diese Spur liegt aber auf dem durch die Natur vorgeschriebenen Wege, welcher die römische Ansiedlung in Rakitnopolje mit jener bei Borcani verband, weshalb auch diese Verbindung in meiner Karte Auf- nahme fand. Ferner weisen die von mir zwischen Vlasaui und dem l'raedium Konjsko ge- fundenen Spurrillen auf eine Strasse, die aus dem Rakitnopolje in das Dreznica- thal führte. Die Spuren verlieren sich circa 1 Km. vom obersten Ausgangspunkt dieses Thaies und konnten im Thale selbst nicht wieder gefunden werden. Eine zweite Strasse kreuzte das Becken von Posusje am westlichen Ende. Sie zweigte wahrscheinlich bei Veliki Galici von der von Imoski ins Duvnopolje führenden Strasse ab und zog sich über Vinjani, dann bei Zavraci und Musliei- Klanac, an welchen Orten sie durch Spurrillen markirt ist, weiter ins Polje von Trebistova, wo sie sich mit der früher beschriebenen Strasse nach Gradac — Ra- kitno vereinigte. Die unterhalb des Klenak und bei Marie kuca aufgefundenen Strasseiispuren weisen endlich auf einen dem Vuci polje zugewendeten Seitenast dieser Strasse hin. \). Strasse Salona — Narona (Vid). Im Mündungsgebiete der Narenta lag, beim heutigen Vid, die bereits in der republikanischen Zeit bedeutende Handelsstadt Narona, welche für den Süden Dal- inatiens die Pforte zum Hinterlande bildete. Die Bedeutung Naronas ist, mit der entsprechenden Absehwächung. auf das heutige Metkovic übergegangen. Auch dies ist noch ein für den Verkehr und für strategische Zwecke wichtiger Punkt, aber viel namhafter war die Position Naronas — 32 — im Alterthum, wo die Haupttendenz des Verkehres von der Meeresküste zur unteren Donau gravitirte. Bisher war nur die Strassenstrecke, welche von Narona über Humac und Klobuk durch das Tihaljinathal ins Becken von Imoski und dann weiter über Lovrec und Trilj nach Salona führte, näher bekannt. Ich habe diese Strasse bis ins Becken von Imoski bereist und kann folgende Details zur genaueren Kenntniss derselben liefern. Es gelang mir, die Bruchstücke mehrerer römischer Meilensteine, und für zwei derselben die ursprünglichen, 3 Km. von einander entfernten Standplätze (Nr. 28 und 29 der Karte) nachzuweisen. Das bei 29 in der Ortschaft RaSici vorgefundene Bruchstück hat im Durchmesser 45 Cm. und trägt die Meilenzahl XLIII. Demnach würde der Ausgangspunkt dieser Statio- nirung in der Nähe von Trilj zu suchen sein. Zwei weitere Meilensteinbruchstücke, Nr. 30 und 31, mit Inschriftresten, wurden in der Nähe des Ortes Biaca aufgefunden. An den in der Karte bezeichneten Stellen sind Spurrillen und in der nächst dem Dorfe Zvirici gelegenen Strecke (das Dorf selbst liegt circa 2 Km. östlich) vollständig erhaltene Theilstücke der Strasse bemerkbar. Dieselbe hatte eine Breite von 5 M., war beiderseits von Randsteinen eingesäumt und dazwischen aus grobem Schotter gebildet (Figur 1). Dass wir es hier thatsächlich mit dem Reste der Römerstrasse zu thun haben, zeigt das an einer Stelle fast unmittelbar auf den vorbeschriebenen Strassenkörper folgende Vorkommen einer Spurrille. Auch an vielen anderen Orten, so bei der Nemacquelle, bei Kanica kula, am Hange nahe der Sattelhöhe oberhalb der Tihaljinaquelle, lassen sich noch Spuren des römischen Strassenkörpers und hin und wieder Reste des mörtellos gefügten Stützmauerwerkes erkennen. Im unteren Laufe des Mladethales, von Klobuk bis Narona, finden sich zahl- reiche Spuren römischer Besiedlung, die aber schon längere Zeit bekannt sind und hier nicht wieder aufgezählt werden sollen. Nur die meines Wissens noch nicht publicirte Inschrift eines auf der Sattelhöhe bei Tihaljina gefundenen Votiv- steines soll im Anhang eine Stelle finden. 10. Die Strasse von Narona im Narentathale aufwärts bis in die Ebene von Sarajevo. Der Lauf der Narenta von Konjica bis Metkovic und weiterhin zur Küste, der oberhalb Konjica gelegene Ivansattel, sowie das von diesem Sattel ostwärts in das Sarajevskopolje führende Thal bilden einen so natürlichen, heute von Bahn und Strasse benützten Verkehrsweg, dass es uns Wunder nehmen müsste, wenn wir nicht auch hier den Spuren einer römischen Strasse begegneten. Wenn daher — 33 — in dieser Richtung aucli nur drei, allerdings für die Strassenführung charakte- ristische Stellen die thatsächlichen Reste der Römerstrasse zeigen, so bieten doch diese, sowie die übrigen, längs dieser Linie gemachten, antiken Funde hinlängliche Gewähr, um, abgesehen von der Bestimmung der einzelnen Flussübergänge, den allgemeinen Verlauf der Strasse mit Sicherheit verfolgen zu können. Die ersten Anzeichen derselben finden sich in Form von Spurrilleu am Beginne des circa 30 Km. langen Narenta-Defil^es, flussaufwärts von Han Orlice. Circa 8 Km. weiter sind ebensolche Rillen nahe dem Han Poeelje bis zur Crno vrelo sichtbar; an dieser Stelle sind auch das Planum und Reste der Stützmauer zum Theile er- halten. Den nächsten Anhaltspunkt bieten vier am rechten Ufer der Tresanica, westlich vom Han Vitek beim Bahnbau im Winter 1890/91 beisammen aufgefun- dene Meilensteine Nr. 32 — 35, welche allerdings nicht mehr an ihren ursprung- lichen Plätzen standen. Drei derselben sind mit Inschriften versehen, welche bereits im „Glasnik", Jahrgang 1890, von Dr. Truhelka publicirt worden sind, aber nunmehr nach den Originalen in treuer Copie (Fig. 21 — 22) geboten werden. Die Fundstelle ist von den bei Crno vrelo gefundenen Strassen spuren circa 45 Km. entfernt; da aber die Strasse zweifellos beim Han Orlice in das enge Narenta-Defil^e eintrat, so kann sie wegen der im Tresanicathale gefundenen Meilen- steine bis Konjica nur im Narentathale verlaufen sein. Details über die weitere Tracefiihrung vom Han Poeelje bis Podorezac fehlen aller- dings; wir haben nur einen Anhaltspunkt hiefür in den Funden römischer Alterthümer beim Dorfe Lisicic, welche vermuthen lassen, dass die Strasse, die dortige römische Wohnstätte berührend, an dieser Stelle am rechten Narentaufer zu suchen sei. Die Fundstelle der vier Meilensteine im Tresanicathale liegt unterhalb des Ivansattels. In diesem Thale steigt auch die heutige Strasse zur Sattelhöhe empor. Diese ist mit 960 M. Meereshöhe in der bis 2000 M. hohen Gebirgskette, welche hier die Wasserscheide zwischen Pontus und Adria bildet, der natürliche Ueber- gangspunkt in der Richtung gegen das Sarajevskopolje. Zwischen dem Ivansattel und dem Sarajevskopolje treffen wir eine Reihe von Fundstätten römischer Alterthümer.1) Es fanden sich: bei Pazaric ein grosser Grabstein, bei Blazuj ein Reliefstein. an der Bosnabrücke bei Ilidze ein Stein mit Sculpturen, endlich bei Svrakinoselo am linken Ufer der Miljacka ein Inschriftstein. Diese Steine führen uns in das Sarajevskopolje, wo in der Nähe von Blazuj eine grössere römische Niederlassung zu vermuthen sein dürfte. Abwärts der Narenta, vom Han Orlice bis Vid, konnte trotz der eifrigsten Nachforschungen keine Strassenspur aufgefunden werden. 2) Hoeunes, Archäologisch-epigraphiselie Mittheilungen aus Ocsterreich, 1880, S. 43 ff. Hallif. Römische Strassen in Bosnien und der Hercegovioa, 5 — 34 — Nachdem die Römer sich nicht gescheut hatten, das enge und an manchen Stellen sehr schwierige obere Narenta-Defil^e vom Han Orlice bis Jablanica zur Strassenanlage zu benützen, kann in den Bauschwierigkeiten, welche das unterhalb V Mostar zwischen Buna und Capljina liegende Defilöe darbot, kein Hinderniss gesucht werden. Und in der That müssen die Römer durch dieses Defil^e die Strasse geführt haben, wie Berghauptmann RadimskI' in seiner archäologischen Studie .das Biscepolje bei Mostar"1) nachzuweisen unternimmt. Der genannte Autor schreibt in seinem Ueberblick der dortigen Denkmäler: „Unter den Resten der römischen Culturepoche interessirten uns die Flachgräber von Hodbina, die beiden Brücken Kosorska und Kvanjska cuprija, die Ruinen der Befestigung Gradina bei Bacevici und der zwei Befestigungen am Eingange des Narenta-Defil£es, dann die Ruinen der Gebäude beim Mukös Han, bei Hodbina, Malopolje, Suhopolje und Berberovici, ferner die Ueberreste bisher unbekannter Ansiedlungen in Bacevici, Gnojnica, Kosov unter der mala Gradina, vor Allem aber jene im Riede Negocine an der Bunica, weil diese Ansiedlung als Knoten- punkt von vier Strassen wahrscheinlich die Hauptansiedlung der Römer im Bisce- polje bildete. „Eine römische Strasse führte nämlich von hier südwestlich gegen Narona, eine zAveite südöstlich gegen Stolac, eine dritte nordöstlich über Blagaj gegen Neve- sinje, und eine vierte nördlich über das heutige Mostar gegen Konjica. „Dr. HOERNES nimmt zwar an, dass die Strasse von Narona in die Ebene von Mostar über Humac bei Ljubuski und Krehin Gradac geführt habe, „da das Narenta- thal von Pocitelj an ungangbar ist". „Diese Ansicht entspricht jedoch nicht den thatsächlichen Verhältnissen, denn es lassen sich vom Biscepolje durch das Narenta-Defilee bis Narona Schritt für Schritt die Reste römischer Ansiedlungen verfolgen, welche jedenfalls durch eine Strasse verbunden sein mussten. „Die römische Strasse von der Ansiedlung in Negocine gegen Narona setzte vorerst wahrscheinlich auf das rechte Ufer der Buna über und ging dann zwischen den römischen Befestigungen der Mala Gradina und der Gradina von Bacevici auf das rechte Ufer der Narenta. „Sie berührte die römische Ansiedlung unterhalb der Mala Gradina und ging, ähnlich wie heute die Eisenbahn, am rechten Ufer der Narenta im Defil£e selbst bis Zitomisli6, somit in das Herz dieser Flussenge. Hier dürfte wieder ein Fluss- übergang bestanden haben, denn wir finden am rechten Narentaufer, unweit der v gegenwärtigen Eisenbahnstation Zitomislic, die Reste einer kleineren, ihr gegenüber jedoch, am linken Ufer des Flusses, zwischen diesem und dem Kloster Zitomislic' x) „Glasnik", Jahrgang 1891, S. 159-192. < — 35 — die Reste einer ausgedehnten, Über 10 Hektar bedeckenden römischen Ansiedlung mit Gräbern und hoch über beiden auf einer Kuppe des rechten Ufers die hübsche Burgruine Kozmay, als Rest einer ebenfalls römischen Befestigung. „Von 2itomislic verlief die Strasse weiter über Öapljina, wo 1891 bei dem Baue des Tabakmagazins römische Dachziegel tief in der Erde vorgefunden wurden, und römische Münzen häufig vorkommen, midi Narona, dein heutigen Dorfe Vid in Dalmatien. ., Fine zweite Strasse führte südöstlich von Negocme über die Kvanjska cuprija und Rotimlja gegen Stolac. Im Zuge dieser Strasse wurde bei dem Dorfe Megjina, knapp vor Rotimlja, das Bruchstück eines römischen Inschriftsteines aufgefunden, und sollen mehrere ähnliche Steine in die dortigen Häuser verbaut sein. In Ro- timlja treffen wir unweit einer Gruppe altbosnischer Grabsteine viele römische Ziegelstücke verstreut, und ist die Umgegend auch ein Fundort römischer Münzen. Noch weiter südlich kommen in der Gemeinde Triebanj bei dem Weiler Cardaci im Riede Okladje auf dem Acker des Mehmed aga Djoke grössere Hügel aus ge- brauchten Mauersteinen und mit Mörtel gefügte Grundmauern rechteckiger Gebäude vor. Bei einem dieser Baumaterialienhaufen wurde ein schön bearbeiteter Gewölb- stein von 36 Cm. Länge, 25 Cm. Breite und 16 Cm. Höhe, dann ein römischer Inschriftstein angetroffen. „Der dritte Strassenzug führte von Negocme auf einer wahrscheinlich bei dem Punkte c der Karte (RadimskI's) bestandenen Brücke über die Bunica, dann über die antike Brücke Kosorska cuprija und die römische Ansiedlung von Kosor nach Blagaj. „Die vierte Strasse endlich zweigte am rechten Bunaufer von der erstgenannten ab und verfolgte ungefähr den jetzigen Weg an der Ruine des römischen Gebäudes bei dem MukoS Han vorbei, gegen die Flussenge, in welcher heute Mostar liegt. Von Blagaj führte ein Weg gegen diese Flussenge über Draceviee zu der römischen Ansiedlung, deren Reste wir in Gnojnica bemerkt haben. a Auf Grund unserer Anschauung von dem Wesen der römischen Strassen- anlagen können wir demnach die Führung der Strasse entlang der Narenta bis Narona mit Sicherheit annehmen, wenn auch bis jetzt keine Ueberreste derselben aufgefunden worden sind. Nur die von Radimsk? vennuthete dreimalige Uebersetzung des in diesem DefiMe schon an 100 — 150 M. breiten Narentaflusses ist nicht sehr wahrscheinlich, da nächst Narona für die Strasse ins Nevesinjskopolje jedenfalls eine Brücke be- standen haben muss, und diese daher die vierte auf der gedachten kurzen Strecke gewesen wäre. .Möglich erweise sind beide Ufer der Narenta mit einer Strasse versehen ge- wesen, deren Herstellung jedenfalls weniger Schwierigkeiten bereitete, als die Er- bauim«- von drei weiteren Xarentahrüeken. ö 5* — 36 — Von Mostar aufwärts wäre nach der Vermutliung von HOERNES die Strasse über Porim und Bjela nach Konjica gegangen. Ich reiste auf diesem Wege, welcher durch die Velika Draga das Hochplateau von Ruiste erreicht, und fand daselbst an mehreren Stellen Spurrillen; ferner einige solche bei Bahtjevica-Karaula, und im Abstieg von Lipeta-Karaula gegen Borke. An dem gegenwärtigen Reitweg, welcher vom Gendarmerieposten Lipeta- Karaula nach Borke führt, liegt das Bruchstück einer runden Säule von 45 Cm. Durchmesser, vielleicht der Rest eines Meilensteines. Ausserdem ist durch Funde römischer Ziegel bei der Gendarmeriekaserne Borke der Bestand einer römischen Ansiedlung in dem kleinen dortigen Hochthal bezeugt. Wird nun weiter erwogen, dass diese Linie gegenüber der Narentathalstrasse eine bedeutende Abkürzung des Weges darstellt, so dürfen wir auch für den Berg- weg, auf welchem bis zur Zeit vor der Occupation der ganze Verkehr zwischen Sarajevo und Mostar sich bewegte, den einstigen Bestand einer römischen Strasse folgern. 11. Strasse Narona — Nevesinjskopolje. Wie Salona, bildete auch Narona einen Brennpunkt für das Strassennetz seines Hinterlandes. Den Verkehrsadern, welche im Westen und Korden der Narenta von Narona ausstrahlten, schliesst sich nun eine östlich vom Narentathale gele- gene Strasse an, welche ins Nevesinjskopolje führte, deren wahres Endziel aber allerdings derzeit noch unbekannt ist. Ein noch an seiner alten Stelle nächst der Bregavabrücke bei Klepci stehender Meilenstein (Nr. 36) bildet den ersten Wegweiser. Ein zweiter Meilenstein (Nr. 37) fand sich als Radabweiser an der Bregavabrücke benutzt und wurde von mir aus- gegraben. Weiter fand ich im Aufstieg aus dem Bregavathal zum Plateau von Dubrava, beim Dorfe Celarevina, dann bei Dubci gromila, Gomila und unter der Baburina Spurrillen und in der Nähe des Baches Cetkova voda ein im Felde liegendes Meilensteinfragment (Nr. 38) mit Inschriftresten.1) Obwohl schon diese Funde den Bestand einer weiteren, von Narona ausgehenden" Strasse wahrscheinlich machten, blieb doch zwischen (hm Spurrillen bei Dubci gromila und Celarevina ein so grosses Intervall, dass ich mich veranlasst fand, auf dem Plateau von Dubrava weitere Nachsuche zu halten, wodurch es gelang, bei der Ortschaft Opiac neue Spurrillen aufzufinden, welche die Führung der Strasse über das genannte Plateau bestätigen. Diese Strasse scheint die römische Niederlassung bei Stolac nicht direct berührt x) Publicirt von Hirschfeld in den Arehäologisch-epigrapliischen Mittheilungen aus Oesterreicli VII, 1888. — 37 — zu haben; wahrscheinlich hat, ähnlich wie hei jener in Sipovo, nur ein Seitenweg dorthin geführt. Von Jasena an verfolgte über mein Ersuchen Ingenieur Straka die »Spuren der Strasse und constatirte das Vorkommen von Spurrillen auf dem Wege vor der OStra gromila lind unterhalb des Orlovac. Die Strasse führte demnach zweifellos ins Nevesinjskopolje, und es bleibt nur die Frage offen, ob sie bei Sehovina, in unmittelbarer Nähe der Stadt Nevesinje, oder circa 2 — 3 Km. weiter südlich, in der Nähe von Ziljevo, in das Polje gelangte. Unterhalb des Drenovik wurde im Jahre 1886 beim Strassenbaue ein römisches Grab aufgedeckt. In der Nähe de» Einräumerhauses in Kifinoselo und nächst Plusine sind Radspuren zu bemerken. Wohin die Strasse von hier aus führte, ist noch nicht aufgeklärt. Das Thal der Zalomska würde einen bequemen Weg gegen Gacko eröffnen ; es ist aber auch möglich, dass die Strasse den sehr alten Weg über die Morinje gegen Sarajevo einschlug. 12. Strasse von Ragusa vecchia nach Trebinje. In seinen „Antiquarian Researches in Illyricum" verfolgt A. J. EvANS mit Hilfe mehrerer Funde, darunter zweier Meilensteine (im Passe Lucindo und im Mokropolje), die Strasse von Ragusa vecchia, dem alten Epidaurum, nach Tre- binje. Diese Route ist, nach Evans' Annahme, in meine Karte eingezeichnet. EvANS folgert aus den Distanzangaben der Itinerarien, dass die Strasse sich über Bilek gegen Gacko fortgesetzt habe, und wird darin durch die Mittheilung eines Ingenieurs über das Vorkommen von Slrassenresten zwischen Bilek — Korito — Crnica und dem Gackopolje bestärkt. Ich habe es mir umsomehr angelegen sein lassen, in der angegebenen Rich- tung nach Strasseuresten zu forschen, als die genannte Route der Hauptweg war, welchen die Karawanen der Ragusäer auf ihrem Wege ins Innere der Balkan- halbinsel einschlugen. ') Meine Bemühungen waren leider erfolglos. Eine alte Kaldrma, stellenweise aus mächtigen quaderähnlichen Steinen her- gestellt, durchzieht das Gackopolje in der Richtung von Jovanovo brdo gegen Kula Fazlagic. Die solide Arbeit hätte zur Annahme römischen Ursprunges verleiten können, wenn ich nicht auf einem dieser Quaderblöcke die Reliefdarstellung eines Schwertes gefunden hätte, wie sie auf mittelalterlichen Grabsteinen häufig vorkommt. Ich ersah daraus, dass die behaltenen grossen Steinblöekc von christlichen Grabstätten *) Jirecek, „Die Handelsstrassen und Bergwerke von Serbien und Bosnien während des Mittelalters*. S. 74 ff. — 38 — herstammen; ausserdem wurden solche, wie mir die Leute erzählten, auch einer alten Kirche entnommen. Indessen fanden sich andere Ueberreste aus römischer Zeit, so bei Orahovica an der Strasse Stolac — Plana das Bruchstück eines römischen Gesimses (Figur 23), 1-4 M. lang, 90 Cm. breit, 65 Cm. stark, welches im Mittelalter als Grabstein Verwen- dung fand, dann auf demselben Friedhof ein zweites, stark verwittertes Gesimsstück. Fundamente und Ziegelbruchstücke lassen auf ein römisches Gebäude schliessen, dessen Trümmer als Grabsteine und wohl auch zum Baue einer alten christlichen, jetzt ganz verfallenen Kirche verwendet wurden. Von einer zweiten, beim Dorfe Fatnica gelegenen Fundstätte stammt der von Berghauptmann RADIMSKY im „Glasnik", Jahrgang 1892, S. 126, beschriebene römische Inschriftstein. Ausserdem sollen sich, nach verlässlicher Mittheilung, bei Ciprijan, in Borilo- vidi, Angjelic, Panik und in Mirose (bei der Kirche) römische Ziegelreste mehr oder minder zahlreich vorfinden. Alle diese Spuren weisen auf Ansiedhingen längs der Linie Trebinje— Bilek hin und machen den Bestand einer Strasse wahrscheinlich, deren Auffindung viel- leicht der Zukunft vorbehalten ist. 13. Strasse aus dem Sarajevskopolje über die Romanja planina ins Drinathal. Gegen das reiche Ergebniss der Localstudien im westlichen Bosnien und in der Hercegovina muss jenes meiner Untersuchungen im mittleren und östlichen Bosnien nothwendig zurückstehen. Selbst wenn wir in den letztgenannten Landestheilen ein ebenso dichtes Strassennetz wie in jenen Grenzgegenden des Küstengebietes zu erwarten hätten, würde die Auffindung desselben bei Weitem schwieriger sein. Hier hat, dank einer besseren Beschaffenheit der Oberfläche, die Bodencultur in ausgedehnterem Masse von der Erde Besitz ergriffen und die Spuren der Vergangenheit verwischt. Nur in den unbetretenen Gebieten des Urwaldes konnten sich diese erhalten, und dort wurden sie auch aufgefunden. Allein hievon abgesehen, darf wohl auch angenommen werden, dass mit der Entfernung von der küstenländischen Culturzone die Niederlassungen der Römer spärlicher wurden und die Communicationen sich mehr und mehr auf einzelne Hauptlinien beschränkten. Eine solche Strasse bildete jedenfalls die im Titel dieses Abschnittes genannte. Der unermüdlichen Thätigkeit des Gendarmeriewachtmeisters ÜRAGICEVIC aus Vlasenica gelang es, in den Waldungen der Romanja planina eine Römerstrasse • — 39 — aufzufinden, welche sieh circa 45 Km. lang verfolgen lässt und an neun Stellen durch Meilensteine bezeichnet ist. Die ersten Spuren finden sich bei der Gendarmeriekaserne von Zljebovi und führen bis zum Abstiege ins Jadarthai. Abweichend von den Strassenresten im Karstterrain sind hier nicht die Spurrillen unsere Führer, sondern das in seinen Contouren mehr oder minder erkennbare Strassenplanum, unter dessen heutiger Oberfläche 15 — 20 Cm. tief sich noch die Reste des Grundbaues erhalten haben. Eine solche Stelle zeigt Figur 9. Diese Strassenspuren sind von mächtigen Bäumen überwachsen und mit dem Moder hundertjähriger Stämme bedeckt, also sichtlich hohen Alters. Dennoch wäre die Annahme römischen Ursprunges auch hier eine gewagte ohne das Zeugniss der Meilensteine. Die ganze Anlage nähert sich der unserer heutigen Strassen. Auch hier fällt die vorzügliche Tracenführung und die weitgehende Ausgleichung des Strassen- gefälles auf. Die Maximalsteigung beträgt, so viel sich beurtheilen liisst. nicht mehr als 10%; sowohl der Ab- und Aufstieg am Pisticapotok, wie auch der Ab- stieg ins Jadarthai, welcher in Serpentinen erfolgte, lässt dies genau erkennen. Die Strasse war 4*5 — 5 M. breit und mit einem Pflaster versehen, welches ver- muthlich eine Schotterbedeckung trug und damit zum \\ 'agi ■ntransporte jeder Art genügende Festigkeit besass. Die Meilensteine standen nicht einzeln, sondern in Gruppen von mehreren (mindestens sechs) Säulen. Die erste Gruppe (Nr. 39) mit sechs bis sieben Steinen (wovon vier mit Inschriften) fand sich zwischen dem Debelobrdo und Tisovac. Hierauf folgte in der Entfernung von 3 Km. eine zweite hei Brkovina (Nr. 40) aus wahrscheinlich sechs Steinen, worunter zwei mit besser erhaltenen Inschriften. Weiter finden sich in Entfernungen von je 1*5 Km.: 1. Zwei schriftlose Fragmente (Nr. 41) im Aufstiege aus dem Pistica potok zur Alajbegovina ; 2. ein schriftloses Meilensteinfragment (Nr. 42) als Unterlagstein im Stalle des Bauers Maximovic ; 3. Bruchstücke von sechs bis sieben Steinen (Nr. 43), zwei davon mit In- schriften, an der Quelle' unterhalb des in der Karte mit Mitrovic bezeichneten, einzeln stehenden Hauses; 4. ein ganzer und Bruchstücke von fünf bis sechs zerschlagenen Steinen (Nr. 44), der erstere 1-6 M. lang bei 46 Cm. Durchmesser, drei der letzteren mit Inschriften, im Kiridzinskidol ; 5. Bruchstücke von circa drei Steinen (Nr. 45) im Kraljevopolje. Die Gruppen 1 — 5 liegen an ihren ursprüglichen Standorten, dagegen ist die Fundstelle des jetzt bei Lukavica liegenden Bruchstückes mit Inschrift nicht mehr zu bestimmen. — 40 — Die Arbeit der Steine selbst, wie auch die Ausführung der Inschriften, ist eine rohe und flüchtige. Der Stein bei Lukavica deutet auf den Abstieg ins Jadarthai, und das an mehreren Stellen im Jadarthaie aufgegrabene Strassenpflaster zeigt die Fortsetzung der Linie zur Drina. Zahlreiche Funde römischer Ziegel in der Thalweitunsr des Jadar, unterhalb der Mündung des Kravicapotok, lassen den Bestand einer römi- schen Niederlassung erkennen. Bei dieser enden die bisher aufgefundenen Spuren der Strasse, die sich zweifellos bis ins nahe Drinathal fortsetzte und sich dort mit einer anderen, weiter unten zu beschreibenden Strasse vereinigte. Wie fast jeder Landestheil Bosniens seine legendenhafte Strasse besitzt, so ist dies auch bei der Romanja planina der Fall, über welche der Weg der „prokleta jerina" (der „verfluchten Helena") führte. Mit diesem Namen wird eine alte Kaldrma bezeichnet, die in der Nähe der heutigen Strasse vom Han Naromanja gegen Podro- manja hie und da bemerkbar ist. Ich besichtigte dieselbe auf meiner Rückreise nach Sarajevo , konnte mich jedoch nicht entschliessen, diese Kaldrma als ein römisches Werk zu be- trachten. Im Walde, welcher den westlichen Abhang der Romanja planina gegen das Thal des Krsulj potok bedeckt, traf ich ein in vollkommen gleichmässiger Steigung thalwärts führendes Strassenplanum, welches ich circa 2 Km. lang verfolgen konnte, und welches nach seiner Anlage als Fortsetzung des auf der Romanja planina gefundenen Strassenzuges bezeichnet werden darf. Mit diesem Wegstücke und mit dem beim Han Obhodjas aufgefundenen 1*3 M. laugen Bruchstücke eines Meilen- steines ohne Inschrift (Nr. 47) sind für die Reconstruction der Strasse aus dem Sarajevskopolje auf das Plateau der Romana planina Anhaltspunkte geboten, mit welchen wir uns vorläufig begnügen müssen. Die Auffindung dieser Strasse ist von besonderem Werthe, weil sie jedenfalls einer der Hauptwege war, den die Römer zur Drina und weiter bis Sirmium ein- schlugen, und auf dem sie vielleicht auch zu ihrer Station Argentaria gelangten, deren Lage noch nicht mit Sicherheit bestimmt werden konnte. 14. Die Drinathalstrasse. Ein beträchtliches Stück dieser Strasse hat Dr. TrüHELKA aufgefunden, dessen Mittheilungen hier aus dem „Glasnik", Jahrgang 1891, S. 239 — 245, wiederholt werden mögen. „Die erste Spur einer römischen Strasse längs der Drina fand ich bei ihrer Einmündung in das Thal unweit von Bratunac (Ljubovija), 2 Km. vom Ufer ent- — 41 — ferut. Von da konnte ich weitere Spuren derselben auf eine Strecke von 45 Km. verfolgen. „In grösseren und kleineren Zwischenräumen fanden sich Gebäuderuinen, die mich längs der Drina bis Gjurgjevac führten. Die ersten solchen Ueberreste sind unter Gestrüpp zahlreich bei Voljevia zu bemerken. Zwischen ihnen steht noch der Rest eines römischen Meilensteines aufrecht in der Erde. Von Architektur- IVagnienten traf ich Stücke eines Gesimses und einer Säule aus Kalkstein. Plan und Grösse des Gebäudes hissen sich ohne Rodung und Ausgrabung nicht feststellen. „Ein paar Kilometer weiter zeigten sich im Thale noch deutlichere Spuren der Strasse. Arbeiter, welche beim Bau der Strasse Bratunac — Skelani Steine be- nöthigten, fanden und zerstörten ein altes Pflaster beim Han Bjelovac in der Länge von 7*5 M. „Dadurch konnte ich feststellen, dass die Strasse im Thale parallel mit der Drina lief. Sie war 4 M. breit, etwas gesattelt und auf beiden Seiten mit grossen Steinen eingefasst. Dass diese mit einer 30 — 50 Cm. starken Humusschichte be- deckte Strasse eine römische war, beweisen die tiefen Radspuren, welche an vielen Steinen des Pflasters bemerkbar sind. „In der Nähe fanden sich zwei Bruchstücke eines römischen Denksteines. „Diese Strasse führte zum Saskaflusse, den sie beim Han Bjelovac übersetzte; hier verwischen einige Hans (landesübliche Emkehrhäuser), die auf der Strasse selbst gebaut sind, die Spur derselben, doch gleich einige Meter weiter findet man sie wieder, und ich konnte sie noch auf 200 M. erkennen, wo sie sich dann im Humus verliert. Bemerkenswerth ist, dass diese Strasse an der Mündung der Saska rijeka vorbeiführt und nicht ins Thal abzweigt, so dass. sie mit Domavia, der römischen Bergstadt in Gradiua bei Srebrenica, wahrscheinlich nur durch einen Seitenpfail verbunden war. „Die nächsten römischen Denkmäler wurden bei Sikiric angetroffen. „Am 17. Mai 1891 fanden Arbeiter beim Baue der oben erwähnten neuen Strasse von Bratunac nach Skelani (Bezirk Srebrenica) in der Nähe des Dorfes Sikirie ein Depot römischer Kupfermünzen, welche circa 40 Cm. tief frei in der Erde lagen. „Nicht weit von der Strasse und dem Fundorte der Münzen liegt, ein römischer Friedhof mit mehreren Grabsteinen und einem Sarkophagdeckel. Einige Archi- tekturfnigniente (Saulenbruchstück u. A.) deuten auf ein grösseres römisches Gebäude. „Gegen Tegare verengt sich das Thal der Drina; die Seiten werden steil, und ich fand erst im Petricko polje auf der Strasse Ruinen aus Ziegelmauerwerk, die von römischen Wohngebäuden herrühren dürften. „Dort haben auch Bauern beim Ackern ungefähr 30 Cm. tief eine ."> — 4 M. breite Steinschichte gefunden, welche wahrscheinlich wieder einen Ueberrest der römischen Strasse darstellt. Hall i f. Komische Strassen in Bosnien u.nl der Hcnegovina. G — 42 — „Ob sich nun die Strasse von Zlijepac längs der Drina fortzieht oder gegen- über von Crvica in die Berge eintritt, ist schwer zu sagen. Erst bei Skelani fand ich die verlorene Spur. Unterhalb des Dorfes traf ich längs des Weges circa 20 Stück bis gegen 1 Quadratmeter grosse Bausteine, die gewiss zu einem stattlichen Bauwerke gehörten. Einer derselben trug eine römische Inschrift. Diese Steine bedecken sich nach jedem Regen mit Schlamm, so dass noch eine grosse Anzahl derselben unter der Erde ruhen dürfte. Nicht weit von hier fand ich die auf- gedeckten Ueberreste einer römischen Mauer. .Kaum 1 Km. von Skelani sieht man an einer erweiterten Thalstelle Reste einer römischen Ansiedelung. „Ungefähr 50 Schritte südlich von der Gendarmeriekaserne fanden sich bei der Grundaushebung für das Haus des M. Gligic die Fundamente eines römischen Bauwerkes, ferner gegen 50 Stück gut erhaltene Mauerziegel und eine Menge Bruchstücke von Dachziegeln. „Ungefähr 700 M. von diesem Bau beginnt an dem steilen Flussufer ein anderes Ruinenfeld von circa 10.000 Quadratmeter Umfang, besäet mit grasüberwachsenen Mauern, mit Ziegeln und anderen Bautrümmern. „Die Strasse, die von Bratunac zu dieser Ansiedlung führte, konnte ich gleich hinter Skelani weiter verfolgen. Neben der Kaserne lag sie zunächst unbedeckt, nur hie und da mit Gras und Gestrüpp bewachsen. „Sie ist, wie bei Han Bjelovac, 4 M. breit, an den Seiten mit grossen Steinen eingefasst, mit kleineren gepflastert und etwas gesattelt. „Auch hier läuft sie in einer Entfernung von 300 M. parallel mit der Drina. Das unbedeckte Stück ist 600 M. lang, das eine Ende scheint zur Gewinnung von Baumaterial aufgegraben worden zu sein, das andere, gegen Dobraka, verliert sich im Humus und kommt hie und da in kleinen Entfernungen wieder zum Vorschein. „Ich habe diese Spuren bis Gjurgjevac verfolgt, und erst hier verlor ich sie aus dem Auge. „Es scheint, dass wegen der steilen Wände, die bei Klotijevac beginnen und das linke Drinaufer zu einem ungangbaren Defihje verengen, die Strasse zwischen Dobrak und Klotijevac den Fluss übersetzte, um von Banja an auf dem rechten Ufer, d. i. auf der serbischen Seite, weiterzuführen. „Der nächste Punkt, wo sie sich fortsetzt, dürfte Mala Gostilja (bei Visegrad) sein, wo sich Grabmäler, Trümmer von Bauten und die bekannten Wannbäder gefunden haben. Was die weitere Richtung der Strasse anbelangt, so glaube ich nicht im Zweifel zu sein, dass Rogatica eine der nächsten Stationen nach Vi§egrad war, von wo dann weiter nach Westen das Sarajevskopolje erreicht wurde." Diesen Ausführungen Truhelka's wäre nur noch beizufügen, dass Berghaupt- mann RadimskI die Annahme bestreitet, dass die grosse Drinastrasse mit dem in — 43 — Gradina bei Srebrenica aufgedeckten Municipium Domavia nur durch einen Seiten- pfad verbunden gewesen sei.1) RADIMSKY nimmt wegen der Bedeutung jenes Platzes, wo die Römer Silberminen besessen haben, den Bestand einer Fahrstrasse an, von welcher übrigens auch Reste vorgefunden wurden. Diese Strasse zweigte beim Han Bjelovac von der grossen Drinastrasse ab und führte durch das Sasebachthal zu dem genannten Bergwerksorte. Was die von TrüHELKA vermuthete Fortsetzung der Drinathalstrasse von ViSe- grad über Rogatica nach Sarajevo betrifft, so mag hier zum Schlüsse noch an- geführt werden, dass kürzlich Spuren einer römischen Strasse nachgewiesen wurden, welche von Rogatica südwestlich in der Richtung auf Praca führte. Ür. C. PATSCH schreibt darüber in seinem „Bericht über eine Reise in Bosnien" (Archäologisch- cpigraphische Mittheilungen XV, S. 90): „In Rogatica machte mich der für die Erforschung der in seinem Wirkungskreise befindlichen Alterthümer rastlos thfttige Bezirksvorsteher Herr GEZA BarCSAY DE NAGY-BARCSA darauf aufmerksam, dass sich südwestlich von dieser Stadt, jenseits des Matovobrdo bei Ladjevina Reste einer vermuthlich römischen Brücke und Strasse befinden. Er selbst übernahm die Führung der Excursion, an der auch der Connnandant von Rogatica, Herr Oberstlieutenant A. STRASSER, theilzunehmen die Liebenswürdigkeit hatte. Ueber dem tief eingeschnittenen Bache, ungefähr an der Stelle, die in der Generalkarte Z. 30, C. XX durch den Buchstaben i des Wortes Ladjevina fixirt wird, ging eine Brücke. Auf dem linken Ufer ist noch ein Pfeiler erhalten; das Mauerwerk besteht aus Bruchsteinen im Mörtelverband, die Deckplatten fehlen. Ausserdem liegen sowohl im Bette des Baches, wie an dessen rechtem Ufer zahlreiche, von der Brücke herrührende behauene Steine. Die Brücke stand nicht senkrecht auf dem Bache, sondern lief schief über ihn und hatte eine Breite von 4 M. Diese auf römische Wegeanlagen weisende Dimension und die Nähe i hier höchst- wahrscheinlich römischen Strasse spricht dafür, dass wir es hier mit einem römi- schen Bauwerke zu thuu haben. In den Feldern von Ladjevina bemerkt man eine sanfte, seitlich abgeböschte Bodenansehwellung. die, gerade verlaufend, sich in ziemlicher Länge verfolgen lässt. Von uns an einigen Punkten angestellte Gra- bungen brachten geschlagelten Stein zum Vorschein, der untrüglich beweist, dass hier eine Strasse angelegt war. Die Messung ihrer Breite ergab etwas über 4 ML Herr v. BARCSAY versprach, seine Forschungen fortzusetzen, und es ist zu hoffen. o ■- 0) Bravsko, nördlich von der Strasse Petrovac — Kljuc * + Bruchstück. 1'5 Km. von 12, nörd- 13 lich von der Strasse * + ,ja Petrovac — Kljuc 14 •_ 5 ;s> Circa 1 Km. vom Han Gliso * + 15 S 5 - £ S An der Loealität Prisjeka smailbeg * + Nahe beim Han 16 1 Kokoros, südlich von der Strasse Petrovac — Kljuö — — Näheres über diesen Stein nicht bekannt. < - 4!) Nummer Am Meilensteine« Strasse F u n d 0 r t In situ? Inschrift/ Anmerkung 17 Grab— Petrovac— Sanathal Circa 4 Km. von 16, sildlich von der Strasse Petrovac — Kljll.- • 4- Krnrli-tllck. 18 Friedhof in Kisanovci — + ™ l!l Salona — Servitium Staretina planina * + Bruchstücke. 20 * 21 Zwischen Halapic und G-laviic * — 22 Nächst ( >d2ak am Wege von Glamoc über die Crnagora * — Die Verwendung dieses Steines als Meilenstein ist sehr fraglich. 23 Am Wege nach Mliniäte * + 24 Localitiit Skakavac * — Neben dem vorhandenen Meilenstein stand noch ein zweiter. 25 Unfern des Forst- hauses in Mliniste am Reitwege von Glamoc Über die Crnagora * — 26 Circa 3 Km. von 25, am V'iryciiaiinton Reitwege — Bruchstücke, nicht weit von ihrem mutli- masslichen ursprüng- lichen Sundorte. Ballif, KOraischc Simsen in Bosnien and der Hercef orin». — 50 — Nummer des Meilensteines Strasse F d n d o r t In situ? Inschrift ? Anmerkung 27 1 S ■i 1 CS CD SC 0C Circa 2 Km. von 20, am vorgenannten Reitwege — Bruchstücke, nicht weit von ihrem muth- masslichen ursprüng- lichen Standorte. 28 a o g CS 1 a 3 CG Bei der Ortschaft Nezdravica im Tihaljinathale — — Bruclistück. Der Standort des Meilen- steines konnte nach den Angaben der Orts- ansässigen genau be- stimmt werden. 29 In der Ortschaft Rasici im Tihaljinathale ~ + 30 In der Nähe des Ortes Biaca — •+• Bruchstücke. Früherer Standort un- bekannt. 31 — + 32 "3 & o ,tf sc > © ■- oä CO 1 CS C g OS Beisammen liegend, westlich vom Han Vitek im Tresanica- thale — '+! 33 + 34 + Bruchstück. 35 — — 36 CP o Pm o CD '55 s > 1 cS § o E CS Bei der Bregava- brücke nächst Klepci * + 37 — + Bruchstück. 38 Cetkovavodabach, westlich von Stepan- krs — + Bruchstück. 39 6 M •s 1 1 1» 1 cS o »g <3 o* Je OB ^ Zwischen Debelo brdo und Tisovac * 6—7 Steine, 4 davon -\- Alle Steine sind zer- brochen und umgestürzt. 51 Nummer k 40 -11 Sarajevskopolje — Drinathal Bei Hrkovina * 6 Steine, i 2 davon -(- Alle Steine sind zer- brocln-ii und umgestürzt. Im Aufstiege zur Alajbegorina * — Zwei Bruchstücke, unweit ihre» ursprüng- lichen Standortes. 42 4:5 Nächst dem Hause des Maxmumd — Ein Unirli-türk. Bei der Quelle unterhalb Mitrovie * 6-7 Steine, 2 davon -)- Alle Steine sind zer- brochen nnd umpestlirzt. 44 45 In Kiridiinski dol * 6-7 Steine, 3 davon -(- Ein Stein ganz, die Übrigen Bruchstücke. Im Kraljevopolje nächst der Lokva * — Bruchstücke von beiläufig 3 Steinen, einer davon l&wt den Absatz des Sockels erkennen. 46 Bei Lukavica — + Ein Bruchsttick. 47 Beim Han Obhodjas — — BruchstOck. 48 Salona — Servitium Am Prolog. Genauer Fundort unbekannt ■ + Möglicherweise kein Meilenstein. 49 Travnik * ? BruchstOck. Anhang. Die epigraphischen Denkmäler der römischen Strassen in Bosnien und der Hercegovina. Von Dr. Carl Patsch. Uie Lesungen der nachfolgenden Steine beruhen auf sorgfältig ausgeführten Photographien und Gripsabgüssen, die das bosnisch-hercegovinische Landesmuseuni nach Wien eingesandt hat; aus eigener Anschauung kenne ich nur die Meilensteine der Strasse Narona — Sarajevsko polje. Die Inschriften haben zum grössten Theile stark gelitten. I. Strasse von Kastello di Grab über Risanorci — Unacthal — Petrorac ins Sanathal. Nr. 18. ') Vbl V GLRMANICVo IONTMAXlRPOrVII fMPXMICOSIVPP 5 Ch.NSOR XXXVI Vgl. o. S. 13; nach Photographie und Gipsabguss. Die Lesung und Ergänzung ergibt sich aus Nr. 2, 5, 14. [Ti. Claudius Caesar Aug/ustufs] Germanicus pont(ifex) max(imus) tr(ibunicia) pot(estate) VII imp(erator) XIIIl co(n)s(ul) IV p(ater) p(atriae) censor . XXXVI . Nr. 2. Tic\_y~ — 75" CALb YixA\ k, -V -'■■ GERMANICVS ION J MAXTRPOTVh 5 i / ^ viinc // im // ////// XXXX1II Vergl. o. S. 13 ; nach Photographie und Gipsabguss. x) Die Zahlen entsprechen den Bezeichnungen der Meilensteine durch Baurath Ballif. — 53 — Ti. Cflaudijus Caesar Augus/tus] Germanictcs pont(ifex) maxfimus) tr(ßmnicia) pot(estate) VII i/mjpferator) XIIII c[o(n)s(ul)] Uli fp(atnr) p(atriae) ceusorj. XXXXIII. Nr. 5. MrSARAVGVSTVS GERM A N I CV S ///TMAXTRIGTVII irxiiiico sinn7 p CENSOR XXXXVI Vergl. o. S. 13; nach Photographie und Gipsabguss. I Ti. Claudius CJaesar Augustus Germaniais [ponjt(ifex) maxfimus) tr(ibunicia) pot(estate) VII [ijmp(erator) XIIII co(n)s(ul) IUI p(ater) p(atriae) censor. XXXX I '/. Nr. 14. TIC /A //////// CAEWARAVC /STVS GhRMAN>;:/S_ PONTMAXTPn. /VII b iMPXuiic//"'ir^ CEN/OR LXIX Vergl. o. S. 14; nach Photographie und Gipsabguss. Ti. C/i/afudius (Drusi f(ilius)fy] Caesar Augfujstus Germanicfujs pont(ifex) maxfimus) tr(ibunicia) poft(estate)] VII imp(erator) XIIII c[o(n)s(ul)] IlflJI p(ater) (p(atriae)J cen[s]or. LXIX. Die Strasse oder vielmehr, wenn Ballifs S. 14 f. vorgetragene Hypothese richtig ist, die Strassen wurden diesen Inschriften zufolge unter Kaiser Claudius, und zwar, wie aus der Iterationszahl der tribunicia potestas hervorgeht, im Jahre 47/48 fertiggestellt. Sie ist nicht die einzige derartige Anlage unter Claudius in Dalmatien; er Hess auch die Strasse von Ragusa vecchia nach Trebinje ausfuhren. ') Claudius' Wegeanlagen sind eine Fortsetzung der von Tiberius mächtig geför- derten Strassenbauthiltiglceit, die, so viel wir bis jetzt sehen, die Mitte Dalmatiens umfasste. -) Beide Kaiser sind aller Wahrscheinlichkeit nach als Verwirklich er '*) Auf diese Strecke beziehen sich die von O. Hikschkki.d für die Strasse Burnnm — Sanathal in An- spruch genommenen Meilensteine ('. I. L. III 10175 und 10176. Vgl. S. 37 u. 8. 66. 67. *) Von Tiberius rührt auch die Donaustrasse in der Xaehbarprovinz Moesia superior her ('. I. I,. III 1698; F. Kanitz, Komische Studien in Serbien ( Denkschriften der kais. Akademie in Wien. Bd. XLI. 1898, S. 31 ff.). — 54 — des bereits von Augustus aufgestellten und zum Theil auch ausgeführten Pro- gramms anzusehen. *) Unter Gaius' kurzer Regierung scheint man sich mehr mit den Grenzregulirungen zwischen den einzelnen Stämmen beschäftigt zu haben;*) auch unter dem letzten Herrscher aus der julisch-claudischen Dynastie dürfte nichts Erhebliches geleistet worden sein; vielleicht waren die wichtigsten Arbeiten bereits ausgeführt und der Reparatur noch uicht bedürftig. Neros Untüchtigkeit auch hierin zu erblicken, wäre wohl unrichtig; die von Augustus und seinem nächsten Nachfolger in Gang gesetzte Maschine arbeitete im Allgemeinen, ungestört durch die Vorgänge in Rom, ruhig weiter ; der Statthalter unterrichtete sich über die Bedürfnisse der ihm anvertrauten Provinz und wird sie, wo es sich um solche untergeordneter Art handelte, aus eigener Machtvollkommenheit befriedigt haben. Eigene Initiative bei Strassenanlagen in Dalmatien ist nur Augustus und Tiberius zuzuschreiben, die das Land zur Zeit der Kriege persönlich kennen ge- lernt hatten und infolge dessen wussten, was ihm noththat. II. Strasse Prolog — HalapiC— Glayice — Crnagora — Peöka — Banjaluka. Nr. 48. FL/VIOV ALI P 10 ^^LI.r>l f. und Mommsex's Ausführuniren S. 407. — 56 — nach Niederwerfung der Insurrection noch lebhafter gewesen sein als unter Tiberius, nachdem einige Jahre der Ruhe verstrichen waren. Ferner sind diese langen, bis an die Grenzen von Dalmatien geleiteten Strassen bereits in den ersten Jahren des Tiberius fertiggestellt (C. I. L. III 3198 im Jahre 16/17, 3199 vor 18, 3201 19/20 n. Chr.); die Schwierigkeiten, die das Karstterrain verursacht, lassen jedoch auf eine längere Arbeitsdauer schliessen. Schliesslich wurde im Narentathale, also auf einer Strecke, die ohne Zweifel schon in vorrömischer Zeit zur Verbindung des Hinterlandes mit der Küste diente und nach dem Jahre 9 zuerst in Angriff genommen sein wird, die unten S. 64 veröffentlichte Inschrift: Divo Augfusto) gefunden, die wir dem ersten Kaiser werden zuschreiben dürfen; in Narona, dem Ausgangspunkte der Narentastrasse, kamen ähnliche Inschriften des Augustus zum Vorschein: C. I. L. III 1769: Aug(usto) sacr(um) C. Iulius Macrini lib(ertus) Martia- lis (sexjvir mfagister?) M(ercurialisf) ob honor(em) ... 1770: Divo Aug(usto) sacrfum) . . . Zur ersten bemerkt MOMMSEN: Crediderim scriptam vivo etiamtum Augusto. DOMASZEWSKI schreibt die Strasse von Lissus (Alessio an der Adria) nach Naissus (Nis in Serbien) ebenfalls bereits Augustus zu.1) Die Strasse Prolog — Banjaluka wurde den mitgetheilten Inschriften zufolge unter Gordian von dem bisher unbekannten Statthalter Honoratus gebaut und viel- leicht zu Anfang des vierten Jahrhunderts unter Constantius wieder in Stand gesetzt. Ära I ■ O • M CIVLROÖ TVSBECOS LEG-XICLAW 5 CIVLROGATty ■ I V N I O R V LI BEN P Vergl. o. S. 19; Glasnik I S. 91 n. 2; C. I. L. III 9862; nach einer Photo- graphie. I(ovi) cfptimo) m(aximo) C. Jul(ius) Rogatus be(neficiarius) co(n)s(ularis) legfio- nis) XI Clau(diae) e[t] C. Iul(ius) Rogatus iunior v(otum) liben(tes) p(osuerunt). Unter dem consularis ist ohne Zweifel der Legat von Dalmatien zu verstehen (vergl. MOMMSEN, C. I. L. III S. 283, A. v. DOMASZEWSKI, Rhein. Museum, 1890, S. 211, dagegen 0. Hirschfeld, ebenda S. 1476). Die Inschrift fällt, wie das Cognomen der Legion beweist, in die Zeit nach 42 n. Chr. und dürfte vor das Jahr 70, d. i. den Zeitpunkt, in welchem das Regiment nach Germania superior transferirt wurde, anzusetzen sein; die Zeit der Stationirung der Legion in Moesia inferior kommt wohl nicht in Betracht. *) Archäologisch -epigraphische Mittheilungen XIII (1890), S. 151. — 57 — Durch diese Inschrift erfuhrt unsere Kenntnis« des militärischen Ihircaus des Statthalters von Dahnatien eine abermalige Bereicherung. Bisher waren folgende von den Truppen zum Dienste heim Legaten ahcommaudirte principales hekannt: beneflciarii legio I adiutrix C. I. L. III 1907 (Novae) : C. Atilius Gen . . . mtl. leg. XIII [yejm. leg. I ad. . . . b. cos. 1909 (Novae): Caecüius [S/aturninus b.f. cos. leg. I ad.p.f. (194 n. Chr.) 1910 (Novae): C. Vib. Pom. I[a]nu[a]rius b.f. cos. leg. 1 adi. 3161 (in museo Nanio): M. Carmeius Maximus b.f. cos. leg. I adi. p. f. (245 n. Chr.). legio I Italica C. I. L. III 1 781 (Narona): [M.] Ul/p.J Kalendinus b. [f.] cos. leg. [IJ Ital. (225 n. Chr.) 1906 (Novae): T. Fl. SabfinusJ b. [f.] cos. l[eg. IJ Ital. ' 2023 (Salonae): Aelius Martianus b.f cos. leg. I Ital. legio X gemina C. I. L. III 2677 (Tragurium): . . . L. Titulenio L.f Eespecto vet. b.f. leg. X gem. 8745 (Salonae): C. Julius Dolens veter. leg. X gem. ex b.f. cos. legio XI Claudia pia fidelis C. I. L. III 8727 (Salonae): ? [Aurejlius Alexander b(e)n(e)[f(iciarius)f legiojnis XI Claudie. 9790 (Kljake bei Municipium Magnum): C. Aemilius Ingenuus miles leg. XI C. I. b.f. cos. legio XIIII gemina C. I. L. III 1780 (Narona): G. Statins Tacitianus b.f cos. leg. XIIII g. (209 n. Chr.) 1911 (Novae): Acutianus b.f leg. XIIII gem. Gordian. (239 n. Chr.). 8431 (Stolac): . . Ael. Firminus b.f. cos. leg. XIIII g. 8435 (Stolac): Sextus Caesfojnius Romanus b.f. cos. leg. XIIII g. 10050 (Avendo): Jul. Sextilitu b. cos. [? ejx leg. XIIII gem. cohors VIII voluntariorum civium Romanorum Unpublicirt, von L. Jeli<3 und P. Sticotti gef. in Doclea: /. o. m. Epone regln. Genio loci P. Bennius Egregius mil. coli, vol., adiu(tor) [pjrincfipisj, b.f. cos. v. s. C. I. L. III 8743 (Salonae): ? Pajp. Grafto b.f] cos. leg 8749 (Salonae): . . . rhu b.f. . . . commentarienses legio XIIII gemina C. I. L. III 2015 (Salonae): Tib. Cl. Januario specfulatorij leg. XIIII g., comm. cos. prov. Delm. ') *) A. v. Domaszi'.wski. Rhein. Museum, 1890, S. 211. Ballif. Kömische Strassen in Bosnien und der Hercegorina. 8 — 58 — . . T ,. . cornicularii legio I adiutrix C I. L. III 8752 (Salonae): Salonius Sabinianus vet. ex cornic. cos. leg. I adi. (viel- leicht christlich). legio XI Claudia p. f. C. I. L. III 8738 (Salonae): Cos'Jconio . . . ino . . . [IJeg. XI[ . . . 9 comijc. cos. 9908 (Knin bei Burnum): . . . mil.j leg. XI . . . [tessjerar. cornifcu- larioj leg. Aug. . . . C. I. L. III 8750 (Salonae): . . . corjnicul. cos. . . . adiutor cornicularii cohors VIII voluntarioruru c. R. C. I. L. III 2052 (Salonae): T. Statilio Maximo mtl. coh. VIII vol., adi. com. cos. singulare s C. I. L. III 8725 (Salonae): L. Attius E. . . . ex sing, cfos . . . stratores cohors I Belgarum equitata C. I. L. III 2067 (Salonae): TU. Pulcher mil. coh. I Belg., ex strat. cos. Wie man aus diesem Verzeichnisse ersieht, wurden die Unterofficiere sowohl den Legionen wie auch den Auxiliartruppen entnommen. Die Cohorten I Belgarum und VIII voluntariorum standen Jahr] Hinderte lang im Lande; die legio XI war nur bis zum Jahre 70 n. Chr. in Dalmatien stationirt, sie wurde nach Germania superior und schliesslich nach Moesia inferior verlegt; die in Moesia inferior gar- . nisonirende legio I Italica war, wie MOMMSEN C. I. L. III S. 283 wohl mit vollem Rechte vermuthet hat, im dritten Jahrhundert durch eine Vexillation in Salonae vertreten; die Legionen X gemina und XIIII gemina gehörten dem Heere von Pannonia superior an; die legio I adiutrix war bis auf Caracalla oberpannonisch, seit diesem Kaiser unterstand sie dem Legaten von Pannonia inferior. s) Der Statthalter von Dalmatien hat also seine officiales den von ihm commandirten Truppen (der legio XI, legio VH [bisher allerdings unbezeugt] und der Vexillation der I Italica und den Auxiliartruppen) entnommen; zu Zeiten aber, wo keine Legionssoldaten in Dalmatien waren, von Pannonia superior und Pannonia inferior 2) erhalten.3) Diese militärische Verbindung Dalmatiens mit Pannonien, die sich auch 1) A. v. Domaszlwski, Rhein. Museum, 1890, S. 207 f. 2) Vergl. n. 3161 aus dem Jahre 245. 3) Das letztere auch von Moesia inferior anzunehmen liegt kein Grund vor. Die in dieser Provinz stationirten Legionen I Italica und XI Claudia waren auch eine Zeitlang in Dalmatien; die in Dalmatien gefundenen Inschriften können daher ganz gut dieser Zeit angehören. Es wäre auch befremdend, dass Moesia inferior Soldaten gestellt haben sollte, während die Nachbarprovinz Moesia superior nicht vertreten ist: der Grund, den man für die legio XI anführen könnte, nämlich den ihrer alten Verbindung mit Dalmatien, Hesse sich auch für die in Viminacium stehende legio VII Cl. namhaft machen. — 59 — darin äussert, dass Centnrionen pannonischer Legionen Coinmandanten dalmati- nischer Auxiliarcohorten wurden,1) erinnert an die Zeit, da beide Landschaften zusammen eine Provinz gebildet haben. Unter den Inschriften der Auxiliarsoldaten verdient der Stein von Doclea Beachtung, bisher war ein einer Auxiliarcohorte entnommener beneficiarius nur aus einer afrikanischen Inschrift C. I. L. VIII 2226*) belegbar: L. Octavius Felix dec. coli. Hispanor. ex. b(eneficiario) le(gati). Wenn wir die Fundorte der Inschriften ins Auge fassen, so i-rgibt sich, dass jene des commentariensis, der comicularii, des adiutor cornicularii, des singularis mit der einzigen Ausnahme des cornicularius n. 9908, die in Knin zum Vorschein kam,') sämmtlich in Salonae, also dem Sitze des Statthalters, gefunden wurden: von den 19 Inschriften der beneficiarii stammen dagegen nur 5 aus Salonae; es wird dadurch aufs Neue bestätigt die schon wiederholt gemachte Beobachtung, dass die „Gefreiten" auch ausserhalb der Hauptstadt verwendet wurden.4) Stationen der- selben lassen sich aus der Zahl der Inschriften sicher constatiren in Narona (1780, 1781), Novae (1906, 1907, 1909—1911) und Stolac (8431, 8435); in Kljake bei Municipium magnum und in Avendo-Crkvinje wurde nur je eine Weihinschrift (9790, 10050) gefunden; für Tragurium beweist die Veteraneninschrift 2677 nichts.5) Nach MoMMSEN6) sind Funde von Inschriften der beneficiarii Anzeichen, dass an dem betreffenden Orte eine Truppenabtheilung, deren Commandant der beneficiarius war, in Garnison lag. A,:l I-OM AEL-TITVS EXPROTEC TORE VLS- Vergl. o. S. 19; Glasnik 1 S. 91 n. 1; C. I. L. III 2760a = 9861; nach einer Photographie. Die Lesung ist sicher (Mommsen, protectores Augusti E. E. V S. 129: „modo lectio vera sit"). l(ovi) o(ptimo) m(aximo) Ael(ius) Titus ex protectore v(otum) Ifibens) s(olvit). Ausser unserer sind in Dalmatien Protectoreninschriften zum Vorschein ge- kommen in Salonae (C. I. L. III 8741, 8742), im Gebiete dieser Stadt (C. III 8571), in Narona, (C. III 1805), Teplju (9835), Curictae (3126). ») Vergl. C. I. L. III 8484 (Humnc); Mommsen, C. I. L. III S. 283. *) Vergl. P. (tarn, E. E. IV S. 385. MoMMMT, ebenda Anm. 1. 3) Diese Ausnahme erklärt sich daraus, dass im nahen Bumum die Legion, der der cornicularius an- gehörte, ihr Hauptquartier hatte. 4) Mommsen, E. E. IV S. 530. 533. 5) Mommsen, C. I. L. III S. 282. ,;) K. E. I V S. 529 f. 8* 60 — III. Strasse Prolog — Livno — &uica — Kupres. Bruchstück einer Platte, der obere Rand erhalten; gefunden bei Otinovci. D M lVRLICINIAN, ^_^_SJB1J Vergl. o. S. 22; C. I. L. III 2763; nach einer Photographie. D(is) M(anibus) Aur(elius) Licinianfus] vivus sibi et [suis? . . . Der untere Theil einer Platte; gefunden bei Otinovci. Xl^MüRIfrlYTT~D\ Vergl. o. S. 22; nach einer Photographie. . . . mjemoriam fefcit. Ein allseits abgebrochenes Fragment einer Platte; gefunden bei Otinovci. (? R I M ETDE /- m/C-AN nforum 5 \_STV p(endiorum) ? Vergl. o." S. 22; nach einer Photographie. Bruchstück einer Grabplatte, möglicherweise zum Vorhergehenden gehörig ; gefunden bei Otinovci. (e!\ V (IT \J Vergl. o. S. 22 ; nach einer Photographie. V. Strasse vom Krnpreser Feld ins Plivathal. FFLEAPOI I INARIETHONd RIOFILIISCARISSL ETFRONTINOFRATRIETJ^AXIMEMATRI^ Vergl. o. S. 25, Figur 15; Olasnik, IV (1892), S. 319, Figur 5; nach einer Photographie. Fl(aviis) Apollinari et Honorio filiis carissifmis] et Frontino fratri et Maxi- m(aje matri . . . Dieses Familiengrab wird den Buchstabenformen und dem Grentilnamen nach etwa dem vierten Jahrhundert zuzuschreiben sein. — 61 — VII. Weitere Strassen Im Duvnopolje. Bruchstück einer Grabstcle, oben abgebrochen, rechts und links von dem mehrfach umrahmten Inschriftfelde Blatt- und Rosettenoniaini - 1 1 r : uun-gc In lassige Buchstaben; gefunden bei Borcani. O R I ■ 7F77 — FPIENTISSI Vergl. o. S. 28 ; nach einer Photographie. . . . Victjori [mat(er)?/ f(ilio) pientissi(mn) . Grabplatte, in der Mitte gebrochen; über dem 0*36 M. hohen und 0*32 M. breiten Inschriftfelde ein Relief; vergl. Fig. 17. D M sk^ROII^F ELICISJSIMOO sie VIDECJDTIMPAN sie NONIA ORVSF CVMDV ILIISMISA ROMS 111SBO VCISW^RONI A NVSJ.ATA PA1 BEIVER SV I T sie Vergh o. S. 28, C. I. L. III 9740; nach einer Photographie. Die Inschrift wt i>t einige Versehen des Steinmetzen auf: Zeile 2 O statt Q; Zeile 3 fehlt in deoiilit das zweite I, in IN ist das N verkehrt; Zeile 5 DVORVS für DVOBVS; Zeile 7 I statt T in tata; Zeile 9 fehlt der Querstrich des T in meritis; B steht für P, hier stand ursprünglich ein D, der Arbeiter merkte den Fehler, fügte einen Quer- strich ein und füllte vielleicht den unteren Theil des.B mit Kalk aus. D(is) M(anibus). Severo infelicissimo [q]ui decid(i)t in Pannonia cum duo/bjus filiis Misaucis Varronianus [tjata patronis befnejfmjeriftjis [pjosuit. Bemerkenswerth ist der Name Misaucus, welchen beide Söhne des Severus führen ; er ist auch noch durch eine in Neuburg an der Donau (Ratien) gefun- dene Inschrift bezeugt: C. I. L. III 5891: . . . et Victori Mitauco ßUo, qui vixit annos VII Derselbe Stamm liegt vor im Namen Misaus ; vergl. C. I. L. IX 3892 (gefunden ,un Fucinersee: Verö Misai f. miles ex das. Raven. stip. XII vir. a. XXX h. s. c Beide sind wohl illyrisch; sowohl der Neuburger Stein wie die italienische Inschrift dürften Dalmatinern angehören; für die Ansässigkeit von Dalmatinern in Vinde- licien bietet C. I. L. III 5913 (aus Pföriug) einen Beleg: D. M. Pempte nat(ione) Dalmata vix. an. XXV; dass Dalmatiner in der classis praetoria llavennas gedient haben, bedarf keines Nachweises. — 62 — Zwei zusammengehörige Bruchstücke einer oben abgebrochenen Platte; ge- funden bei Proslap. VLPLn LI N AI C ARISSIMal, DEFVN/TAE 6 ANNORVMLII SEVIVOSIBI LIBE RISQVE Vergl. o. S. 28; nach einer Photographie. . . . Ulpiae [? Paujlinae fcon(iugi)] carissimae defunfcjtae annorum LH se vivo sibi liberisque. Gon(iugi) ist in Z. 2 ergänzt worden in Anbetracht des hohen Alters der Verstorbenen und der Nennung der Kinder in Z. 7; der Name des Stifters stand zu Beginn der Inschrift. IX. Strasse Salonae — Xarona. 29. xnn Vergl. o. S. 32; nach einer Photographie. 30. NO AG iNO 1T1 ERP Vergl. o. S. 32; nach Photographie und Gipsabguss; bei diesem Steine ist eine Vergleichung mit dem Original nöthig. In den letzten Zeilen kann an perpfetuis A]ug(ustis) gedacht werden. 31. ORt>"\ is Aug. bo NOREV' publi CAE Vergl. o. S. 32; nach Photographie und Gipsabguss. Die Ergänzung der In- schrift ergibt sich aus den ziemlich zahlreichen Steinen des Kaisers Julian in Dalmatien: C. I. L. III 3208, 3209, 3211; insbesondere kommt hier in Betracht III 3207: D.]n. Juliano victori ac triumfatori totiusque orbis Aug(usto) bono rei publicae; dieser Meilenstein befindet sich in Narona, also in der Endstation dieser Strasse und dem Ausgangspunkte der Strasse Narona — Nevesinjsko polje, die eben- falls von Julian wieder hergestellt wurde, s. u. S. 66, Nr. 37. — 63 — D(omino) n(ostro) Juliano victori ac triumfatori tutiusque] orbfis Aug(u*to) boj- no re/ipubli/cae. Auf diese Strasse beziehen sich noch die beiden im (J. I. L. publicirteu Steine: C. I. L. III 6433: „coluinna rep. prope Viteline s. Vitaljina hora dimidia a Humac meridiem versus: inscriptio anticpiior: inscriptio recentior: H CAES IMP CA ES ET ANN M AVK CAES PROBO R ROMAN PFINVIC g und C. I. L III 10167: columnam miliariam c. a. 1870 in via Romana a Narona Salonas ducente ad Tihaljinam sive Ne2drovicam (inter Humac et Imoski in valle Trebiz'atis sive Mlada fluvii) repertam, sed statim deletam esse sacerdos narravit Hoerneso (Mittheilungen IV, S. 42). Die Strasse wurde also wiederholt reparirt, sicher vor Probus, unter diesem Kaiser (276 — 282) und unter Julian (361 — 363). Es unterliegt aber keinem Zweifel, dass die Erbauung der Strasse, die zwei so bedeutende Städte verband, bereits in der frühesten Zeit der römischen Herrschaft, die gerade an diesen beiden Punkten bald feste Wurzeln gefasst hatte, gebaut wurde, gerade so wie die Strasse Salonae — Jader;1) auf eine frühe Zeit weist auch die gut gemeisselte Zahl von Nr. 29 hin. Platte, rechts oben beschädigt, Zeilen vorgerissen. DT MV NlISSAC- AVGVSTO RVS-PIN-Mf 5 K.ES-COPRIM- BEkIMM VNIS klBENS-MERITO POSVIT Vergl. o. S. 32; nach einer Photographie. .... Pin(nes) railes cofhortis) primfae) Belfyarum) immunis libens merito posuit. Pinnes ist ein ziemlich häufig vorkommender illyrischer Name, aus dem auch das römische Gentilnomen Pinnius gebildet wurde (vergl. den Arch.-epigr. Mit- theilungen XVI, S. 84 veröffentlichten und hier unter Figur 20 zur Controle der dort versuchten Lesung in Z. 2 abgebildeten Stein aus Glavatioevo. *) Vergl. Mommsen C. I. L. III S. 407: Hoc apparet quo tempore Dolabclla . . . vias qnas diximu« erainqne et fortasse alias praoterea aperuit, dudum cxtitisse viara primariam niaritimain Salonis lader et S;il(»nis Naronam . . . — 64 — Die Cohors I Belgarum equitata, ') in der Pinnes diente, bildete lange einen Theil des exercitus von Dalmatien, wo sie zahlreiche Inschriften hinterlassen hat.2) Im Jahre 173 bildete sie die Garnison von Humac: C. I. L. III 8484: templum Liberi patris et Liberae vetustate dilabsum restituit coh. I Belg. adiectis porticibus curam agente FL Victore (centurione) leg. I ad. p. f. Severo et Pompeiano II cos. Derselben Zeit wird unser in der Nähe von Humac gefundene Stein angehören; er ist sicher gesetzt nach der Einführung der örtlichen Conscription. Ueber die immunes vergl. P. F. Cauee: De muneribus militaribus centurionatu inferioribus E. E. IV, S. 409 ff. X. Strasse von Narona im Narentathale aufwärts bis in die Ebene von Sarajevo. 32. Meilenstein, jetzt in der Hofhalle des Landesmuseums in Sarajevo, Höhe 1*16, Durchmesser 0*29. D I V O A V G Vergl. o. S. 33; C. I. L. III 10164; Archäologisch-epigraphische Mittheilungen XVI (1893), S. 82. Divo Augfusto). 33. Meilenstein, jetzt ebenda; Höhe 2*3, Durchmesser 0-26; rohe Buchstaben. IMPCIVL MIA XlMINß sie PIOFELICIEICI\| sie VEROMAXIM<5 5 NOBICISSIMI sie CAESAVGG C. I. L. III 10165; A. E. M. XVI S. 83. Die Hasta in Z. 2 zwischen M und A ist ein Versehen des Steinmetzen; Z. 3 EI sicher; Z. 5 nicht NOBILISSIMO. Imp(eratori) C. JulfioJ Maximino Pio Felici eftj C. Ju[l(io)] Vero Maximo nobilissimfoj Caes(ari) Aug(ustis). x) Vergl. C. I. L. III 8762 (dazu J. W. Kübitschek, Archäol.-epigraph. Mitth. XVI, S. 110 f.) O. Vol. [C'.J f. Azinös Proclfusj eques coh. I [Ujlp. vefx.J equit. . . . I Belg. dec. equit. coh. eiusdem . . . Aller Wahrscheinlichkeit nach ist der hier genannte decurio identisch mit dem Commandanten der turma in 9739 . . . emans Piatoris [Dajesitias vexill. [ejquit. coh. I Beigar. turma Valeri Proculi . . . 2) C. I. L. III 1790 = 6362 = 8484. 1918. 2067. 2744. 3096. 3162 b. 8376 b. 8437. 8756. 8762. 9739. 65 34. Meilenstein, jetzt ebenda; Höhe 2*23; Durchmesser 0*36. > 1 i 1 P CA E S-M-I Vkl OPIIIklPl OPFAVG C. I. L. III 10166; A. E. M. XVI, S. 83. Imp(eratori) Caes(ari) M. Iulio Philippo P(io) F(elici) Aug(mto). Es ist oben S. 56 versucht worden, nachzuweisen, dass diese Strasse bereits unter Augustus gebaut wurde und somit zu den ältesten Verkehrsanlagen der Römer im Inneren der dalmatinischen Provinz zählt. Während wir das ganze erste und zweite Jahrhundert nichts von ihr hören, erfahren wir aus den beiden oben unter Nr. 33 und 34 mitgetheilten Inschriften, dass zum Schlüsse der ersten Hälfte des dritten Jahrhunderts binnen Kurzem zweimal an der Strasse gearbeitet wurde: unter Kaiser Maximums, der von März 235 bis Juli 238 regierte, und unter dessen zweitem Nachfolger Philippus (Anfang 244 bis Sommer oder Herbst 249). Bei so rasch aufeinander folgenden Nachrichten fragt es sich, waren die Restauriruugsarbeiten unter Maximin so schlecht ausgeführt worden, dass einige Jahre später unter Philipp abermals Nachbesserungen vorgenommen werden mussten, oder waren sie unter Maximin nur bis Konjica, wo die drei Meilensteine gefunden wurden, gediehen und sind nach einer mehr- jährigen Unterbrechung unter Gordian von Philipp von Konjica gegen Sarajevo zu weitergeführt worden? Wenn wir die Beobachtungen, die wir an der Strasse Sarajevsko polje — Drinathal machen werden, auf die in Rede stehende anwenden dürfen, so scheint das erstere der Fall gewesen zu sein. Vielleicht werden uns Funde, die beide Kaiser auch jenseits Konjica oder Maximin auch nach diesem Orte nennen, darüber einmal sicherere Aufklärung verschaffen. XI. Strasse Xarona— Xevesinjsko polje. 36. GALVAL MAXIMIN ONOBCiES Vergl. o. S. 36; nach Photographie und Gipsabguss. Gal(erio) Val(erio) Maximino nob(ilisslmo) Caes(ari). Maximinus ist zum Cäsar am 1. Mai 305 erhoben worden, den Augustustitel nahm er ., wahrscheinlich nach 307" ') an, die Inschrift fällt in die Zwischenzeit *) H. SnriLLKR, Geschichte der römischen Kaiserzeit II. S. lS-_>, \nm. 1. Kall ii'. Römische Strassen in Bosnien nud der HercegoTin*. — 66 — 37. DNIVLIANO vp TORIACTRI V / FATORITOTI VSQVEORBISAVG 5 BONOREIPV BLIC AE Vergl. o. S. 36; nach Photographie und Gipsabguss. D(omino) n(ostro) Juliano victori ac triu[m]fatori totiusque orbis Aug(usto) bono reipublicae. Ueber den Gebrauch des f statt ph in triumfator Z. 3 vergl. MommSen: Die Wiedergabe des griechischen i. Z 1 : I 8. «• &: .s • i •*= 2 8 c E 1 nun \ II 2 5 fafel VIII. O > & ü 3 O S jO Ö O .SC Tafel IX. Flg. 16. Damm bsi Prskala slaje. Fig. 17. Iru'ohriftooin au? Lot'-: im katholischen Pfarrhause in Zupanjac. Tsfel XI 2 00 I s s h. TaM MI. Fig. 2$. Bruchatüok eines römischen Gesimsatoines bei Orahovica. bosnisoh- ÄJ SÄ «j ;Ä *>i •r* > !Ä > H >SK-KLf >atß^ v VxCyt) o; ^^ - }»« 1^1 H-^> ^ > i < I-C» :1 I ^SB->. .^^^Xf ^ ^r^i I-O I > > fT* i H> > > )^ > > 4 Ä: T" wfe? >*,;»*/' Käu? <¥S¥S¥ ♦I* "yr Safe"* lös^r*®®* ** "9*" c2M« "95" rSEi "9*h -91$- as-95- 3s -9?- 4ES ÜK *♦ (4 w>< ■? * fr* \~- ■ 'S \ r.\ /T. ■ r - 1 > fMs\ - W, \ 9 /-■■■ -. . ■ , 0 ' rr i: (^ '-71 vTKTH'l- rV v. 0 ? P j£ft * 1 ^%J/ «t - Iitfi ■A">. \